Seit nahezu 15 Jahren sind FAHNENFLUCHT – fernab üblicher Phrasendrescherei – fester Bestandteil der hiesigen Deutsch-Punk-Szene. Für ihr neues und viertes Album hat sich die Band einige Jahre Zeit gelassen, denn das letzte Werk „Wer Wind sät“ datiert noch auf das Jahr des deutschen WM-Sommermärchens. FAHNENFLUCHT waren schon immer eine der „besseren“ deutschsprachigen Punkbands, was sie mit „Schwarzmaler“ abermals sehr deutlich belegen. Die Songs sind – gemessen am Genre – durchaus abwechslungsreich und vielseitig. Dies mag inmitten der meist rau und schnell nach vorn geprügelten Stücke fast etwas untergehen. Trotzdem bricht die Band immer wieder mit der Tradition, sei es mit dem ruhigeren „Insel Freiheit“ oder der lupenreinen Hymne „Was tun wenn’s brennt“.
Inhaltlich gibt es wenig Hoffnung. Der Titel „Schwarzmaler“ bringt es treffend auf den Punkt. Jeder Song hat seinen eigenen Inhalt, u.a. werden die jüngste Finanzkrise, Kriege, Sarrazin oder staatliche Überwachung thematisiert. Textlich geschieht dies klar und unmissverständlich, aber eben nie platt. Gerade davon können sich viele andere Bands durchaus etwas abgucken. Aber nicht nur inhaltlich sorgen FAHNENFLUCHT für ein deutliches Ausrufezeichen, denn mit „Schwarzmaler“ lassen die Duisburger auch musikalisch aufhorchen. Das darf man ruhig mal als Deutsch-Punk gehobener Klasse bezeichnen.
Wertung: (7 / 10)