Die Bezeichnung „Institution“ ist bei FACE TO FACE sicherlich berechtigt. Zwar konnte man nie immense Chartplatzierungen erreichen, dafür aber bediente man die treue Fanschar über viele Jahre mit begeisternden Alben. In Form von Trever Keith hatte man zudem eine Art „Rampensau“ an vorderster Front, ein Egomane, häufig wohl auch kein einfacher Zeitgenosse, mit dem man großartig diskutieren kann, schließlich wechselte die Besetzung im Laufe der Jahre immer wieder. Spielerisch leicht hingegen wirkt ihr Album „Big Choice“ von 1994, ihrem bis dato zweiten richtigen Album.
Eine derart klare Stimme mag man sich bei FACE TO FACE erst einmal nicht vorstellen, wagt man zuerst einen Blick auf ihren allmächtig erscheinenden Frontmann. FACE TO FACE waren nie eine sonderlich experimentierfreudige Band, wenngleich sie in ihrer mittleren Schaffenszeit durchaus auch mal etwas Neues wagten. Bei „Big Choice“ gibt es typischen Punkrock der 90er Jahre mit viel Melodie und hymnischen Backgroundchören, stets getragen vom markanten Organ ihres Sängers. Einen ihrer größten Hits, „Disconnected“ vom Debüt „Don’t Turn Away“, nahm man gleich noch einmal auf. Am Bass ist übrigens noch Matt Riddle zu hören, der den Viersaiter nun bei NO USE FOR A NAME zupft. Auch wenn „Big Choice“ nicht das beste Werk von FACE TO FACE ist, so ist die Hitdichte dennoch enorm. „Promises“, „A-OK“, „It’s Not Over“ oder „Struggle“ sind kleine, aber feine Hits, vom großartigen „Disconnected“ ganz zu schweigen. Zum warmwerden genau richtig.
Wertung: (7,5 / 10)