04.06.2008 – Rival Schools / Ghost of Tom Joad – Berlin Kato

rival-schools-band-2008Walter Schreifels ist Hardcore-Legende, Sänger/Songschreiber und Wahlberliner. Dazu ist er ein jugendlich wirkender Sympath mit gepflegtem Optimismus in der Stimme. Warum auch nicht? Er hat mit YOUTH OF TODAY, GORILLA BISCUITS und QUICKSAND Musikgeschichte geschrieben, dazu mit RIVAL SCHOOLS erfolgreich dem Alternative-Rock gehuldigt. Dennoch war für die Letztgenannten nach nur einem Album Schluss. Das war 2003. Umso überraschender, dass satte fünf Jahre später die Nachricht einer Wiedervereinigung aufbrandete. Schreifels hatte die Originalbesetzung zusammengetrommelt und eine Tour in Angriff genommen. Die führte ihn auch in seine neue Heimat. Genauer ins Kato. 

Man kann es positiv oder negativ bewerten, dass die Reunion-Show der verflossenen Helden rund 180 Hauptstädter in den Club verschlug. Dann doch lieber das Gute sehen, schließlich hat die Band seit fünf Jahren kein Lebenszeichen verlauten lassen und die ausgewählten Gastspiele in der Republik auch nicht immens beworben. Von daher ist das Publikumsaufkommen durchaus als Erfolg zu werten. Vergessen zumindest hatten die Berliner RIVAL SCHOOLS nicht. Gleiches galt für GHOST OF TOM JOAD, die für Supportgigs schon öfter in der Kapitale gastierten. Bislang jedoch nie überzeugender als an diesem Abend. 

Mit ihrem Debütalbum „No Sleep Until Ostkreuz“ im Rücken legten die Münsteraner eine klasse Vorstellung hin. Ihr melancholischer Indie-Rock mit Brit-Einschlag überzeugte live noch weit mehr als auf Platte, was neben dem Gesang vor allem der gesteigerten Härte geschuldet bleibt. Stücke wie „Köln-Brüssel-Paris“, „Porta Westfalica“ und vorrangig „Survivre nést pas vivre“ machten Lust auf mehr und unterstrichen den Anspruch des Trios, sich in der heimischen Musiklandschaft endgültig zu etablieren. Davon bitte bald mehr. 

Die Akustik im Kato ist bekanntermaßen nicht die Krone der auditiven Schöpfung. Vor durchwachsenem Sound blieben auch RIVAL SCHOOLS nicht gefeit, was angesichts ihrer mitreißenden Darbietung und dem klasse Set nicht weiter ins Gewicht fiel. Neben ausreichend Beiträgen ihres Albums „United By Fate“, darunter „Travel By Telephone“, „Good Things“ und natürlich „Used for Glue“, gab es auch einige neue Songs zu hören. Richtig, Schreifels Auffrischung der alten Liebe ist keine Eintagsfliege, sondern ein ernsthafter Neuanfang. Und der wird bald eine zweite Platte nach sich ziehen. Das neue Material wurde vom agilen Publikum mit Freude aufgenommen, wobei nicht nur des Titels wegen die Nummer „Sophia Loren“ hängen blieb. Schön, dass sie zurück sind. 

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