Gut Ding will Weile haben. Im Falle von ENEMY ALLIANCE ist das „gut Ding“ ihr Debütalbum „Damnation Dawning“ – und die „Weile“ satte zwölf Jahre. Bereits 2008 spielten SATANIC SURFERS-Frontmann Rodrigo Alfaro, sein Bandkollege Max Hudden sowie Stefan Bratt (NO FUN AT ALL) die 13 Songs (mit einer standesgemäßen Länge von kaum mehr als einer halben Stunde) ein. Veröffentlicht wurden sie nie. Bis zum vergangenen Sommer. Denn wenn nicht im durchweg verrückten Corona-Jahr 2020, wann sonst wäre der beste Zeitpunkt, die in DIY-Manier produzierte Scheibe endlich vorzustellen?
Natürlich ist „Damnation Dawning“ leicht mit dem sonstigen Wirken der oben genannten Vorreiter des Schweden-Punks überein zu bringen. Alles andere wäre verblüffend. Trotzdem erlaubt der Rückzug aus dem Spektrum der angestammten Bands – ab 2009 war das Trio gemeinsam bei ATLAS LOSING GRIP aktiv – vereinzelte Neuerungen. Obwohl, selbst eine Akustik-Ballade wie das hervorragende „Final Warning“ hatten Alfaro und die SATANIC SURFERS bereits auf der 1998er Split-CD „As a Matter of Fact“ geboten. Dennoch sticht die Nummer heraus – und erlaubt dem Sänger, stimmlich von seiner melodischsten Seite zu überzeugen.
Daneben ist aber auch der Sound von ENEMY ALLIANCE maßgeblich vom treibenden Mix aus Punk und Hardcore (mit einer Prise Metal) geprägt. Und den gewohnt kritischen, mit dem nötigen Maß an Aggression vorgetragenen Texten. Deren Tendenz lässt sich bereits durch Titel wie „Apparatus of Repression“, „No Justice, No Peace“, „Eruptions of Violence“ oder „Strength in Numbers“ ermessen. Tempowechsel und mehrstimmige Gesangsparts sorgen ebenfalls für die richtige Würze. Ganz zu schweigen von (weiteren) Hits wie „Unfamiliar World“, „Moth to a Flame“ oder „Sacrifice“. Für Fans jener Bands, die die Akteure hinter „Damnation Dawning“ groß gemacht haben, ist die Platte glasklares Pflichtprogramm!
Wertung: (7,5 / 10)