Strike Anywhere – Nightmares of the West (2020, Pure Noise Records)

Es wurde Zeit. Viel zu lange, genauer zehn Jahre, haben STRIKE ANYWHERE keine neue Musik veröffentlicht. Doch im Sommer meldeten sich die Polit-Punks aus Richmond mit der „Nightmares of the West“-EP zurück. Höchst eindrucksvoll obendrein. Was die Band über sieben Tracks an Qualität abruft, gelingt anderen Bands über sieben Alben hinweg nicht. Dabei bieten der quirlige Frontmann Thomas Barnett und seine musikalischen Mitstreiter einen schicken Rundumschlag durch alle Phasen ihres Wirkens.

Das bedeutet noch immer wuchtiger, im Hardcore verwurzelter Punk („Frontier Glitch“) trifft auf eine melodische Interpretation, die mal mit mehr Schmackes („Dress the Wounds“, „We Make the Road By Walking“) und mal mit mehr rockigem Beiwerk („The Bells“, „Imperium of Waste“) serviert wird. Stimmlich zieht Barnett zwischen wütenden Shouts und eindringlichem Gesang einmal mehr alle Register. Im Zusammenspiel mit wiederum hymnischen Momenten bleiben für Fans der stets kritischen Band keine Wünsche offen.

Zugegeben, echte Überraschungen gibt es auf „Nightmares of the West“ keine zu vermelden. Allerdings gab es für STRIKE ANYWHERE auch schlicht keine Veranlassung, das angestammte Sound-Metier hinter sich zu lassen. Das Songwriting ist auf den Punkt und gewährt sowohl der Instrumentalfront als auch Barnett genügend Raum für Variation. Über die Klasse von STRIKE ANYWHERE musste in der vergangenen Dekade keine Diskussion geführt werden. Dass der Fünfer diese auf dem Comeback-Output aber derart eindrucksvoll untermauert, sollte an jenem Status auch künftig keinen Deut rütteln.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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