Wenn es tatsächlich so etwas wie „erwachsenen Punk“ gibt, dann klingt er wie DUESENJAEGER. Oder eben eine Menge anderer Bands, um die es hier aber nicht gehen soll. Denn die Oldenburger haben sich mit schwermütigen Klängen einen Namen gemacht, die ungeachtet ihrer grundlegenden melodischen Nahbarkeit forcieren, dass man sich über die Länge der einzelnen Songs hinaus mit ihnen beschäftigt. Das liegt zweifelsohne auch an den melancholisch beladenen, teils gesprochenen Texten.
Die setzt es auch auf „Die Gespenster und der Schnee“, Album Nummer sechs, in Serie. Dabei geht es im weiteren Sinne um Welt(-Untergangs-)schmerz, aber auch um die Entfremdung des Individuums vom Lauf der Dinge. Dass die Eingängigkeit bei aller düsteren Färbung nicht zu kurz kommt, verdeutlichen hymnisch aufblitzende Knaller wie „Too Little, Too Late“, „Brandmelder“, „Vierunddreimaldiefünf“, „Midnight Crisis“ oder „Hurra, Hurra Dystopia“.
Obwohl DUESENJAEGER ihrer Linie dabei durchweg treu bleiben, veranschaulicht etwa die Gegenüberstellung des zurückgenommenen „Stundenglas“ und des treibenden „Geisternetz“ die Variabilität des Tempos. Wer Punk als komplexes emotionales Gefüge und nicht als endlose Party begreift, wird diese im besten Sinne erwachsene Platte zweifellos ins Herz schließen.
Wertung: (7,5 / 10)