Rancid – Tomorrow Never Comes (2023, Epitaph Records/Hellcat Records)

An den Platten von RANCID schieden sich die Geister in der Vergangenheit eher selten. Nicht umsonst gilt der Vierer um Tim Armstrong und Lars Frederiksen – und mehr noch dessen Vermengung von (Street-)Punk und Reggae-/Ska-Elementen – als Klassiker. Das Spätwerk „Tomorrow Never Comes“ wirkt (erneut) wie eine Reduktion ihres Sounds auf die krawallige Essenz. Das zeigt, neben dem betont schnörkellosen Songwriting, auch die verhältnismäßig dreckige Produktion. Alles soll größtmöglich ungeschliffen erscheinen. Die Frage ist nur, mit welchem Ziel.

Vielleicht wollten RANCID einfach mal wieder unvermittelt Fressen polieren. Eine Nummer wie das am Hardcore kratzende „Don’t Make Me Do It“ legt diesen Schluss nahe. Eine andere Vermutung wäre, dass sie sich und allen anderen zeigen wollten, dass sie es niemandem recht machen müssen, außer sich selbst. Das würde der Trotzigkeit entsprechen, die den 16 Stücken durchweg anhaftet. Dabei gibt es keine entspannenden wie gleichsam tanzbaren Abstecher. Auf „Tomorrow Never Comes“ gibt es nur auf die Zwölf, was u. a. beim eröffnenden Titeltrack, dem folkloristisch angehauchten „The Devil in Disguise“, „Live Forever“, „Magnificent Rogue“ oder „One Way Ticket“ packend funktioniert.

Allerdings – und genau da dürfen sich die Geister scheiden – fällt den Veteranen dabei nichts Neues ein. Das Überraschungsmoment bleibt die auch durch den oft nöligen Gesang genährte Rotzigkeit. Wem das genügt, erlebt ein treibendes und sympathisch knapp gehaltenes Stück Punk-Rock-Versiertheit. Oder Routine. Egal, Hauptsache es kracht.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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