Die 80er waren filmhistorisch betrachtet schon ein kurioses Jahrzehnt und so bizarr wie die zeitgenössischen Frisuren waren bisweilen auch die Vermischungen verschiedener Genres. Das belegt auch „Die Brut des Adlers“, bei dem Öko-Thriller und Action-Drama, getriebene Charaktere und trashig gefärbte Männer-Fehden zueinander finden. Dargeboten wird das Ganze von einem beachtlichen Cast, den die zerfahrene Regie Philippe Moras („Das Tier 2+3“) allerdings kaum in ernstzunehmender Manier zusammenbringt. Entschädigungsarbeit leisten immerhin schicke Naturaufnahmen – und Anflüge unfreiwilliger Heiterkeit.
Jim Walden (Rutger Hauer), Vietnam-Veteran und militanter Tierschützer, lebt auf seiner kleinen Privatinsel mit der Tierwelt in Einklang. Wenn der traumatisierte Hobby-Robinson vor dem geistigen Auge nicht gerade die Hubschrauber kreisen hört, versucht er die alleinerziehende Ladenbesitzerin Stella (Kathleen Turner, „Der Rosenkrieg“) mit selbstgemachtem Ziegenkäse zu beeindrucken. Eine freundschaftliche Beziehung baut er zu Extrem-Kletterer Mike Walker (Powers Boothe, „Ausgelöscht“) auf. Nur wurde der vom besessenen Vogelei-Sammler Whittier (Donald Pleasance, „Die Klapperschlange“) angeheuert, die ungeschlüpfte Brut eines seltenen Seeadlers zu beschaffen.
Deren verbliebene Artgenossen nisten natürlich auf Jims Insel und stehen unter seinem persönlichen Naturschutz. Bevor aber die bedrohten Vögel in den Mittelpunkt rücken, verstrickt sich der Öko-Rambo in eine Fehde mit zwei einheimischen Jägern (darunter Brion James, der mit Hauer u.a. in „Blade Runner“ und „Flesh + Blood“ sowie neben Booth in „Die letzten Amerikaner“ spielte). Besonders dort schimmern die entfesselten Achtziger durch, wenn bei einer Prügelei in Stellas Laden peinlich genau acht gegeben wird, dass auch wirklich das gesamte Inventar in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber bei allem Konfliktpotenzial bleibt der Plot unspektakulär, mit verschrobenem Anti-Helden und hehrer Öko-Botschaft.
In Erinnerung bleiben aber weniger die soliden Darstellerleistungen, als vielmehr die trashigen Einschläge. Wenn sich – der übrigens von Tommy „Alf“ Piper synchronisierte – Hauer etwa sturzbetrunken mit einem Bärenjungen im Schoß über den Boden schleifen lässt, ist es mit der angestrebten Ernsthaftigkeit rasch vorbei. Trotzdem erfüllt „Die Brut des Adlers“ als angestaubt unkonventionelle Kuriosität noch immer seinen Zweck. Koch Media präsentiert den Streifen überdies erstmals ungekürzt, wobei weitgehend menschliche Interaktionen Kathleen Turners oder eine Operation am offenen Reh herausgeschnitten wurden. Typische Straffungsschnitte, die den Figuren mehr Tiefe, dem Film insgesamt aber auch weitere Längen bescheren.
Wertung: (5 / 10)