Space Defender – Goldrausch im Weltraum (USA 1996)

spacedefenderRutger Hauer ist schon ein Phänomen. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist der 1944 geborene Niederländer als Schauspieler tätig und wirkte in dieser Zeit in weit mehr als 100 Filmen mit. Der Durchbruch gelang ihm 1973, als Hauptdarsteller in Paul Verhoevens Drama „Türkische Früchte“. Sein Hollywood-Debüt im Thriller „Nachtfalken“ gab er 1981, zu Weltruhm gelangte er durch seine Rolle als künstlicher Mensch Roy Batty in Ridley Scotts visionärem Meisterwerk „Blade Runner“ (1982). Bis Ende der Achtziger Jahre folgten diverse Klassiker verschiedener Genres – u.a. „Der Tag des Falken“, „Flesh + Blood“ und „Hitcher – Der Highway Killer“ –, ehe ihn das Segment der Videoproduktionen einverleibte.

Neben überzeugenden Auftritten – für seine Mitwirkung im KZ-Drama „Sobibor“ erhielt Hauer 1988 einen Golden Globe – häuften sich aber zusehends unsägliche Schundwerke. Mit Trash-Regisseur Albert Pyun („Omega Doom“, „Blast“) drehte er gleich mehrfach und schien auch sonst eher am Gagenscheck als der Qualität der Filme interessiert. Wer könnte es ihm, angelehnt an den großen Klaus Kinski, verdenken? Noch bevor im neuen Jahrtausend aber die sporadische Rückkehr auf die große Leinwand folgte, trat der renommierte Mime in der Science-Fiction-Banalität „Space Defender“ auf, die Philippe Mora („Howling II + III“) mit bescheidenen Mitteln und namhafter Besetzung realisierte.

Im Jahre 2049 hat der Mensch den Weltraum erobert. In Moon City, einem Sammelbecken für Glücksritter und Gesindel, tut sich der junge Prospektor Ben Rutherford (Harold Pruehl) mit dem exzentrischen Spieler Armond (Hauer) und dem alternden Techniker Sam (Brion James) zusammen. Auf dem entlegenen Asteroiden 18 wird ein immenses Vorkommen des Edelmetalls Precious vermutet. Nachdem Raumschiffkapitänin Camilla (Joan Chen) zu ihnen gestoßen ist, muss sich die Zweckgemeinschaft mit Armonds Goldfieber und der räuberischen Bande des grotesken Samurai-Cyborgs Loo Seki (unglaublich überzogen: Don Stroud, „James Bond – Lizenz zum Töten“) herumschlagen.

Das billig produzierte All-Abenteuer mit deutlicher Anlehnung an klassische Westernstoffe verlagert den Gold Rush in interstellares Ambiente. Aus Kostengründen werden Industrieanlagen als Raumhafen ausgegeben, die schlechten Computerbilder fliegender Raumschiffe gleich mehrfach wiederholt und der Rotfilter vor der Kamera macht das Geröllwüstensetting zum fernen Asteroiden. Der Grundidee mag ein gewisser Charme anhaften und die sich redlich mühenden und – im Falle von Hauer – drollig chargierenden Hauptdarsteller verleihen der ansonsten schrottigen Produktion einen gewissen Unterhaltungswert. Mit Qualität hat der dezent trashige und lachhaft kitschige Streifen aber denkbar wenig zu schaffen.

Die marginale Funktionalität von „Space Defender“ (OT: „Precious Find“) schöpft sich denn auch aus der eingespielten Routine der Beteiligten: Regisseur Mora, der den mit derbem deutschen Akzent (und gewaltigen Glubschaugen) ausgestatteten Händler Kosnikov spielt, drehte mit Hauer und James bereits „Die Brut des Adlers“. Gemeinsam agierten die beiden Schauspieler auch in „Blade Runner“ und „Flesh + Blood“. Mit Joan Chen drehte Hauer neben diesem Film auch „Wedlock“ und „Die Jugger“.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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