Dear Diary – How to Become a Ghost (2005, Bastardized Recordings)

Knapp drei Jahre haben die Herren von DEAR DIARY nun gebraucht, um einen Nachfolger zu ihrem ersten Longplayer „Laughing Ends Like This“ einzutüten. Jener ist mir noch gut in den Ohren, denn er dreht einige Runden auf meinem heimischen CD-Player. Und nicht nur mir scheint es so gegangen zu sein, denn die Gießener etablierten sich in der inländischen Emo-Szene und zeigten auch außerhalb der Bundesdeutschen Grenzen Präsenz. Dass es diesmal etwas länger mit einem Nachfolger dauerte, bestätigt man auch ganz offen auf der Bandpage und die Veröffentlichung von „How to Become a ghost“ stand wohl mehr als nur einmal in den Sternen.

Es liegt also eine Schwergeburt vor, und genauso schwer fällt es mir leider auch, mit der Platte warm zu werden. Was DEAR DIARY live auszeichnet, jene Power und Antriebskraft, lässt man hier leider ein wenig vermissen. An einigen Stellen wirken sie eher müde und kommen selten so überzeugend rüber wie etwa bei „So Spare Me“ oder dem Titelsong. Künstlerisch anspruchsvoll ist die Scheibe allemal, der Titel und seine Intention ziert nicht nur das Cover, sondern zieht sich eigentlich beständig durch die 12 Songs. Immer wieder handelt es sich um Gefühle, Erinnerungen, ums Nachdenkliche und um Fiktionen. Soviel zur textlichen Qualität, in Sachen Quantität fallen die Lyrics eher schmal aus, Textzeilen werden gerne mal wiederholt oder verschiedene Riffs reihen sich ohne Gesang aneinander.

Das klappt live – zumindest war das bei den älteren Stücken oft der Eindruck – ganz gut, auf Platte jedoch fällt es ein wenig negativ ins Gewicht, zumindest die wiederholten Textzeilen nerven schnell. Und so hinterlässt „How to Become a Ghost“ auch insgesamt einen eher durchschnittlichen Eindruck. Einen kleinen Bonuspunkt gibt es noch für das Video zu „Superman“, das sich ebenfalls auf der Disc bedindet. Man darf hoffen, dass zumindest menschlich und untereinander der Knoten geplatzt ist, sonst besteht die Gefahr, dass man recht bald dem gegebenen Albumtitel gefährlich nahe kommt.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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