Dashboard Confessional – All the Truth That I Can Tell (2022, Hidden Note Records/Rough Trade)

Da sind sie wieder, die kleinen, mitunter intimen Geschichten, die DASHBOARD CONFESSIONAL bekannt gemacht hat. Und haben. Denn am Anfang war es allein Solo-Musiker Christopher Ender Carraba, der unter dem verschleiernden Künstlernamen Gefühle transportierte. Nach einem Plattenvertrag bei Vagrant und zwei Langspielern holte er Kollaborateure hinzu. Der emotionale Sound wurde so voluminöser, rockiger und nicht zuletzt zugänglicher. Das spiegelte sich auch in der Außenwirkung wider: Auftritt bei MTV Unplugged, Titelmelodie für die TV-Serie „18 – Allein unter Mädchen“ (ab 2004), Tour-Opener für BON JOVI.   

Nach 2010 wurde es jedoch still um DASHBOARD CONFESSIONAL. Offenkundig musste Carraba neue Kraft sammeln, Vergangenes reflektieren und für sich einen Weg finden, weiterzumachen. Die Antwort war das mit Pop und Elektro kokettierende Comeback-Album „Crooked Shadows“ (2018), dem mit „All the Truth That I Can Tell“ das programmatisch betitelte neunte Studiowerk folgt. Auf dem kehren Carraba & Co. über elf Songs zum Potpourri aus alleinunterhaltendem Singer/Songwriter und kollektiv vorgebrachtem Emo-Rock zurück. Die Richtung gibt das eröffnende „Burning Heart“ vor, bei dem das kreative Rückgrat, von der stimmlichen Unterstützung abgesehen, allein agiert. Im Mittelpunkt steht das Persönliche, das insbesondere bei der Vorab-Auskopplung „Here’s to Moving On“ – auch dank des momentweisen Duetts mit Gastsängerin – bleibende Eindrücke schafft.  

Stücke wie „The Better of Me“ oder „Pain Free in Three Chords“ stärken im Bandverbund den Indie-Rock. Diese Variabilität erscheint willkommen, da „All the Truth That I Can Tell“ sonst Gefahr liefe, in der melancholisch getriebenen Reduktion zu erstarren. Allerdings muss Carraba zugutegehalten werden, dass er abseits im Akustischen verwurzelter Beiträge wie „Sleep In“, „Me and Mine“ oder dem ausladenden finalen Titeltrack auch im (relativen) Alleingang Bandbreite beweist. Dafür steht u. a. das verhältnismäßig energetische „Southbound and Sinking“, das obendrein verstärkt Folk-Einflüsse zulässt. Somit zeigt Carraba auch nach mehr nach als zwanzig Jahren, dass mit ihm – und seiner Marke DASHBOARD CONFESSONAL – noch immer zu rechnen ist. 

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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