Sondaschule – Unbesiegbar (2022, BMG)

Die Party kann steigen! Ausgerichtet wird sie von SONDASCHULE, die angesichts des Chart-Erfolgs ihres jüngsten Langspielers, „Unbesiegbar“, tatsächlich allen Grund zum Feiern haben. Für die Szene-Polizei ist spätestens jetzt die Zeit zum Stirnrunzeln gekommen. Was bei den Ruhrpott-Ska-Rockern aber seit jeher zählt, ist der Spaßgehalt. Transportiert wird er über ironische Texte zwischen Liebesleid, Vollsuff und Alltagstrott. Das Lachen verging der Band jedoch im Juni 2021, als der langjährige Gitarrist Don Alfonso unerwartet verstarb. Daraufhin wurde die Veröffentlichung des fertigen Albums vom Sommer auf den Winter verschoben. Ein passendes Sinnbild.

Die eigene Vergänglichkeit behandeln SONDASCHULE auch auf „Unbesiegbar“. Vor dem Hintergrund des tragischen Verlusts erreichen Tracks wie „Ich verspreche mir selbst“ oder „Bevor ich irgendwann mal geh (ist schon OK)“ aber eine ganz andere emotionale Durchdringung. Trotzdem steht die Kurzweil im Vordergrund, was nach verzichtbarem Intro („Ruhe vor dem Sturm“) die erste reguläre Nummer, „Gute Zeiten“, unterstreicht. Punk trifft Rock trifft Offbeat. Dazu Chöre, die keinen Zweifel an der kollektiven Ausschweifung lassen. Originell ist das kaum. Dafür effektiv. Und obendrein charmant. Genau dieser Aspekt trägt die Platte auch dann, wenn es sich die heiteren Allgemeinplätze in der „Ganz nett, aber auch nicht mehr“-Ecke bequem machen. Denn die Unterhaltungsmaschine erweist sich als so gut geschmiert, dass selbst schwächere Beiträge (z. B. „Liebe für die Freaks“ oder „Vertrauen, vertrauen, vertrauen“) nachhaltig in den Gehörgängen ankern.

Die Abwechslung mehrt das Gespann durch Blicke über den stilistischen Tellerrand. Dabei sorgt dezentes Peter-Fox-Feeling, etwa bei „Was ich am liebsten mach“, für die kalkulierte, von der Rap-artigen Nummer „Morgens um halb vier“ gestützte Abkehr von der Punk-Verwurzelung. Zwingend abfeiern muss man das poppige Moment nicht, aber es spricht für den Entwicklungsdrang der Band. Und der Titeltrack dürfte manchem Paar künftig als Soundtrack der eigenen Hochzeitsfeier dienen. So wären wir auch wieder bei der Party, die bei SONDASCHULE mittlerweile vom Club ins Stadion schielt. An Mitgröl-Momenten mangelt es „Unbesiegbar“ dabei kaum; dafür können stellvertretend das augenzwinkernd gen Aluhut-Schwurbler*innen geschmetterte „Merkst du nicht“ oder der Ohrwurm „Hast du vielleicht“ herangezogen werden. So lassen sich die abfallenden Momente im Rausch des Augenblicks leicht mit einem Achselzucken quittieren. Im Dienste der Party ist eben erlaubt, was Spaß bereitet.  

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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