Die künstlerische Ader des Holzklafters, oder anders ausgedrückt, die Schauspielversuche des Dolph Lundgren, markieren den Schritt vom banalen ins seriöse Gegenlicht. Wenn auch nur in Ansätzen. Neben „Penthalon“ ist es vor allem „Cover Up“, der ins Gedächtnis rückt. Oder eben nicht. Denn Lundgren, den sich der geneigte Freund gepflegter (B-)Action-Brummen in seinen besseren Auftritten – siehe „Showdown in Little Tokyo“ oder „Universal Soldier“ – schadlos zu Gemüte führen kann, taugt nicht für üppige Sprechrollen. Dafür ist sein Bizeps zu groß und die Mimik zu beschränkt. Das Streben nach Weiterentwicklung ehrt den promovierten Hünen, nur sollte er das Charakterspiel denjenigen Kollegen überlassen, die keine Müdigkeitserscheinungen offenbaren, wenn es mal nicht in jeder zweiten Sequenz gilt, Scharen von Halunken die Zähne einzuschlagen.
Auf den Zuschauer wird bei erwähntem „Cover Up“ im Gegensatz zu Lundgrens Ambition keine Rücksicht genommen. Der Streifen langweilt. Die Schuld des langen Schweden ist es nicht. Er ist nur der Bote eines Skripts ohne Verve und der Spielball einer Inszenierung ohne Drive. Für die Verantwortlich ist „Dr. Giggles“-Regisseur Manny Coto, der mit Gewalt zu täuschen versucht, was offensichtlich ist, nämlich dass sein Film keine Dynamik entwickelt. Da ist der bakteriologische Kampfstoff, der während eines Anschlags in Israel aus einem US-Militärstützpunkt entwendet wird. Da ist der Nachforschungen anstellende Journalist (Lundgren), seine ehemalige Geliebte in Regierungstätigkeit, der gemeinsame Freund, der in der Zwischenzeit zum Verlobten geworden ist und der Ermittlungsleiter (Louis Gossett jr., „Ein Offizier und Gentleman“), der jeden verdächtigt und doch mehr zu wissen scheint, als er vorgibt. Das war’s dann schon.
Action gibt es kaum, Spannung gibt es keine. Dafür quälende Nachforschungen, die in Richtung eines gewaltigen Attentats in Jerusalem weisen. Der Verlobte der ehemaligen Geliebten wird in die Luft gesprengt, Lundgren und die Ex kommen sich näher, obwohl sie ihn im Auftrag des Ermittlungsleiters doch eigentlich bespitzeln sollte, und im Finale ist dann doch nichts so wie es scheint. Das ist die Raffinesse des Geschichtenerzählens. Bevor am Ende endgültig der Schludrian das Ruder übernimmt und Täter und Motivlage gerade so zurechtbiegt, wie es der Unlogik des Augenblicks gebührt, darf der Hauptdarsteller spielen und palavern was das Zeug hält. Aus 83 werden gefühlte 200 Minuten. He, da explodiert ein Auto. Wow. Guck mal, da spritzt Blut. Nein! Das Wachkoma des uninspirierten Filmwerks überwindet die eigene Unzulänglichkeit als Unterhaltungsprodukt nie. Die Macher müssen da irgendwas falsch verstanden haben.
Wertung: (3 / 10)