Commander Nilpfred – Tyranno Pötamus Rex (2021, Stereola)

Punk darf Spaß machen. In Teilen muss er das sogar, um dem linksgrünversifften Aufklärungsauftrag einen bekömmlicheren Touch zu geben. Bei COMMANDER NILPFRED driften die ersten, von Bandname und Coveranmutung getragenen Assoziationen allerdings in Richtung einer Platte für Kinder; eine Art Bildungsprogramm für die subversive Generation von morgen. Zerstreut wird diese Annahme durch das Eröffnungsstück: „Fick das System“. Für den Kita-Morgenkreis ist dies Credo fraglos etwas gewagt, so dass die Zielgruppe von „Tyranno Pötamus Rex“ in ihrer Altersbeschaffenheit dann doch signifikant angehoben wird.

Allerdings sollte der Opener – zumindest dem Titel nach – nicht als repräsentatives Beispiel für den Charakter der Scheibe bemüht werden. Dann doch lieber die folgende Quasi-Ballade „Rothenfeld“, in der auf melancholische Weise der provinziellen Heimatverbundenheit Referenz erwiesen wird. Prägender Teil der Gesamtanmutung ist die Akustikgitarre, die meist in den Bandverbund integriert wird, bei „Safeword“ aber auch als alleinunterhaltendes Instrument fungiert. Daneben hat die Platte u. a. mit „Carpe Diem“, „Knapp“, „Armageddon“, „BRD GmbH“ oder „Du hast recht“ (samt ergänzendem „Du hast (schon wieder) recht“) feine, melodisch vielseitige Songs zu bieten, die nicht selten wie eine Mischung aus ELEMENT OF CRIME und CHEFDENKER erscheinen. Damit könnten COMMANDER NILPFRED dann doch wieder als Buchungsoption für den nächsten Kindergeburtstag durchgehen. Naja, zumindest fast.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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