Jeder Song eine Kobra! Auf ihrem ersten Langspieler „Sitting Army“ bauten die COBRA SKULLS in jeden Titel ihren Bandnamen – oder zumindest das ihn prägende Reptil – ein. Das führt zu kryptischen Songs wie „Don’t Count Your Cobras Before They Hatch”, „I’ll Always Be a Cobra Skull (Folk Off!)” oder „Cobracoustic”. Weil sie dies aber wohl nicht ewig fortführen konnten (oder wollten), gab es auf dem Folgealbum „American Rubicon“ ein Instrumentalstück mit der selbstironisch jene Gepflogenheit begrabenden Überschrift „I Used to Like Them When They Put ´Cobra´ in the Titles“.
Kommen wir aber zur Musik des Trios aus Reno, Nevada, das sich 2005 gründete und mit der EP „Draw Muhammad“ bereits ein Jahr später einen überzeugenden Einstand feierte. Dies erste Output erregte die Aufmerksamkeit von Red Scare Industries, wo die Band unter Vertrag genommen wurde und 2007 „Sitting Army“ einspielte. Der darauf präsentierte Punk-Rock mit beständigem politischem Subtext hebt sich bereits durch gepflegte Rockabilly-Kante und folkige Einflüsse von der Masse ab. Und natürlich die unverkennbare Stimme von Bassist Deran Peralta, der seine argentinischen Wurzeln für sporadische Ausflüge in die spanische Sprache nutzt („¡Hasta Los Cobra Skulls Siempre!“).
Ansonsten sorgen das variable Tempo, melodische Vielseitigkeit und mitreißende Shoutalong-Passagen für die stimmungsvolle und stets packende Etablierung eines eigenen Sounds. An Hits mangelt es „Sitting Army“ dabei nicht. Ob das eröffnende „Cobra Skullifornia“, das folkige „The Cobra and the Man-Whore“, „Faith is a Cobra“ oder „Cobra Skulls Lockdown“, Gehalt und Kurzweil bleiben stets in großer Gefälligkeit vereint. Dass es die COBRA SKULLS zudem noch verstehen, die verschiedenen Elemente in einer überschaubaren halbe Stunde in sich geschlossen zu präsentieren, weist sie überdies als Songschreiber gehobener Klasse aus. Und das Folgealbum „American Rubicon“ sollte da noch einen drauf setzen!
Wertung: (7 / 10)