Cobra Skulls – Eagle Eyes (2012/2022, Fat Wreck)

Manche Dinge brauchen Zeit. So wie die Komplettierung der „Eagle Eyes“-EP. Ursprünglich sollte die 2012 erstveröffentlichte 7“ fünf Tracks enthalten. Nach getaner Arbeit im Presswerk waren es nur noch drei. Eine Dekade später egalisierte Fat Wreck diesen Fauxpas mit dem – zumindest aus Fan-Warte – überfälligen Re-Release.

Kommen wir zunächst zu den drei initial überlieferten Songs: Da wäre zum Auftakt das überraschende Titelstück. Überraschend, da ein Jahr nach dem kernigen dritten Album („Agitations“) wohl niemand einen solch rockigen und temporeduzierten Einstand erwartet hätte. Hymnisch wird die Nummer trotzdem ausgebreitet. Hier geht es schließlich um die COBRA SKULLS! Und dass das Trio die Entwicklung von Bands wie THE FLATLINERS oder RED CITY RADIO quasi vorwegnahm, kann unmöglich als Nachteil interpretiert werden.

Dem schmissigen Vier- steht mit „Internal War“ ein Einminüter nach (zumindest in der Reihenfolge der Erstpressung), der auf bedächtigen Pfaden dem Folk folgt. „Walk Away“ bringt den Punk zurück, ist mit dem Druck von „Agitations“ aber ebenfalls bedingt deckungsgleich. Die bis heute jüngsten Studioaufnahmen der Kalifornier zeugen damit vom Willen der Weiterentwicklung: mehr Innehalten, weniger Vorpreschen. Das muss nicht begeistern. Gekonnt umgesetzt ist es trotzdem.

Dafür stehen auch die beiden verbleibenden Beiträge, namentlich „No Puede Mas“ und „Relief“. Das Erstgenannte, wiederum temporeduziert, wird von Sänger Devin Peralta komplett in Spanisch vorgetragen. In Sachen Rhythmuswechseln ist der wandlungsreiche Song noch am ehesten mit der „American Rubicon“-Phase in Einklang zu bringen. Auch dank des finalen Aufbäumens. „Relief“, im Folgejahr als Split-Beitrag für die gemeinsame 7“ mit LARRY AND HIS FLASK verwertet, bringt den Rockabilly-Charme der frühen Tage zurück – allerdings auch diesmal deutlich rockiger gefärbt.

Bestätigen konnten die COBRA SKULLS die auf „Eagle Eyes“ aufgezeigte Entwicklung in Ermangelung folgender Veröffentlichungen nicht. Nach Jahren sporadischer Präsenz ist die Band aber noch immer aktiv, so dass neue Musik aus ihrer Richtung zumindest nicht wie ein ganz ferner Traum erscheint.    

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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