Butterfly Effect (USA 2004)

butterfly-effectAn Ashton Kutcher scheiden sich die Geister. Für die einen ist er witzig, schließlich ist der junge Stecher von Demi Moore für die „Versteckte Kamera“-Version des Clipsenders MTV verantwortlich und auch in Filmen wie „Ey Mann, wo is‘ mein Auto“ weiß er sich von seiner lustigen Seite zu zeigen. Doch für die anderen ist er aus genau diesen Gründen einer von vielen. Mit „Butterfly Effect“ schlägt der Schauspieler aber einmal eine andere und vor allem ernstere Richtung ein, die er überraschend souverän meistert. Kutcher spielt den College-Studenten Evan, der seit seiner Kindheit an mysteriösen Blackouts leidet. Diese führten dazu, dass er bei einigen seiner schlimmsten Kindheitserlebnisse zwar vor Ort war, sich jedoch an nichts erinnern kann.

Ohne Vater in einer Kleinstadt aufgewachsen, wird sein Leben neben seinen Anfällen vor allem durch seine Freunde Tommy (William Lee Scott), dessen Schwester Kayleigh (Amy Smart) und dem dicklichen Lenny (Elden Henson) bestimmt. Verschiedene Ereignisse verändern das Leben der Kinder jedoch und ihre Wege trennen sich. Jahre später geht Evan aufs College, wird jedoch von seiner Vergangenheit eingeholt. Einzig seine Tagebücher geben ihm eine Ahnung vergangener Tage und scheinen ihn auch in diese zu katapultieren. Um dieser Zeit seines Lebens noch einmal nachzugehen, macht sich Evan in seine Heimat auf und trifft auf seine alte Liebe Kayleigh, die das Wiedersehen nach vielen Jahren seelisch nicht verkraftet und sich in derselben Nacht umbringt.

Evan versucht nun mit Hilfe seiner Tagebücher, die Vergangenheit zu beeinflussen, um den entstandenen Schaden von sich, Kayleigh und seinen beiden anderen Freunden abzuhalten. Doch jeder Versuch, den Lauf der Dinge zu ändern, ist mit schwerwiegenden Folgen verbunden. Ähnlich dem düsteren Meisterwerk „Donnie Darko“ greift auch „Butterfly Effect“ auf das Thema Zeitreise zurück, setzt aber vor allem auf die schwerwiegenden Folgen von Veränderungen der Vergangenheit. Jede noch so kleine Veränderung kann verheerende Auswirkungen auf die Zukunft haben, die jedes noch so arg erscheinende Ereignis um ein Vielfaches verschlimmern können. Diesem Umstand sieht sich der hier durchaus überzeugende Ashton Kutcher ausgesetzt, der hier einige Male versucht, sich, seine Freunde und Familie zu retten, mit jedem Versuch aber jemand anderen in den Abgrund zieht.

Doch ist „Butterfly Effect“ simpler gestrickt als der vertrackte „Donnie Darko“ und die Möglichkeit der Zeitreise wird hier lediglich durch vorhandene Aufzeichnungen bzw. Tagebücher möglich gemacht. Doch spielt die Möglichkeit dessen auch eher eine untergeordnete Rolle im Film von Eric Bress und J.M. Gruber. Vielmehr zeigen diese die unterschiedlichen und meist negativen Folgen, die sich selbst bei einer positiven Veränderung von Ereignissen in der Vergangenheit ergeben können. Dies wird von den Filmemachern in einem cleveren Puzzle-Spiel aufgezeigt, bei dem der Zuschauer wie die Hauptfigur das ein oder andere Mal ratlos durch die Zeiten reist und voran Gesehenes erst später begreifen wird.

Neben Ashton Kutcher, dem man nur ab und an ein wenig mehr Ausdrucksstärke wünschen würde, darf auch der Rest der Darstellerriege glänzen, allen voran die schöne Amy Smart („Road Trip“), die in jeder noch so unterschiedlichen Entwicklung der Story ihre Frau steht. Glaubwürdig und überzeugend darf man auch Elden Henson („Die Killerhand“), William Lee Scott („Identität“) und Eric Stoltz („Rob Roy“) nennen, die den Film bis in die Nebenrollen bestens besetzt erscheinen lassen. So sorgt „Butterfly Effect“ auf fast ganzer Strecke für spannende Unterhaltung, kann aber das mit der ersten Hälfte vorgelegte Tempo in der zweiten nicht immer halten. Ein allzu überraschendes Ende mit hohem Aha-Effekt darf hier aber nicht erwartet werden, denn obwohl dieses sicherlich vermutet werden kann, gibt sich der Film zum Ende hin recht handzahm und will keinem so wirklich weh tun. Ein alternatives, merklich düsteres und deutlich überzeugenderes Ende gibt es aber auf der nun veröffentlichten Doppel-DVD.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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