Bullitt (USA 1968)

bullittWenn Steve McQueen ins Auto stieg, dröhnten die Motoren und quietschten die Reifen. Der 1980 verstorbene Hollywood-Star war leidenschaftlicher Rennfahrer, was in Filmen wie „Le Mans“, „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ oder „Bullitt“ auch auf der Leinwand deutlich wurde. Die Titelrolle im Letztgenannten war eigenen Angaben zufolge sein liebster Auftritt. Nicht umsonst, vereint Peter Yates („Suspect – Unter Verdacht“) Krimi-Klassiker doch all jene Attribute, die den Mimen zum obercoolen Idol werden ließen: Charisma, Wortkargheit und einen ausgeprägten Hang zu anti-autoritärem Verhalten.

Der trifft meist seine Vorgesetzten, ist jener Frank Bullitt doch einer der härtesten und zugleich starrköpfigsten Cops von San Francisco. Auf eigene Faust schlägt er los, als ein wichtiger Zeuge des Staatsanwalts Walter Chalmers (Robert Vaughn, der mit McQueen auch in „Die glorreichen Sieben“ spielte) ermordet wird. Mit dem Schutz des Getöteten war Bullitt betraut, was Chalmers sichtlich auf die Palme bringt. Weil der aber mehr an der eigenen Karriere als der Aufklärung von Verbrechen interessiert ist, pfeift der Polizist auf seine Unterstützung und stellt den Killern eigenmächtig nach.

Als Höhepunkt der Fahndung tischt Yates eine Auto-Verfolgungsjagd durch die Küstenstadt auf, die ob ihrer waghalsigen Rasanz selbst zur Legende wurde. Zwar pest Bullitts Mustang bei der Verfolgung des Mörderduos im Dodge Charger mal mit oder ohne Außenspiegel durch die City, überholt gleich mehrfach den selben grünen VW-Käfer und nötigt den Dodge zum Verlust von mehr Radkappen als Reifen am Wagen. Die Dynamik der furiosen und für den Schnitt Oscar-prämierten Asphalt-Action aber machte die Sequenz zu einer Blaupause des modernen Genre-Kinos.

Ansonsten aber wird die Geschichte ruhig abgespult, mit Zeit für die Figuren und deren Motive. Dass die Charakterisierungen dabei eher mager ausfallen und die Protagonisten auf wenige Wesenszüge beschränkt bleiben, stößt bei der sorgfältigen, um Realismus bemühten Inszenierung nicht weiter auf. Die dem Film anhaftenden Klischees – Jacqueline Bisset („Die Schlemmerorgie“) beispielsweise wird als Bullitts Geliebte mehr auf die physischen Reize reduziert – waren seinerzeit noch frisch und ohne den Muff ewiglicher Wiederholungen belastet. So ist der auf Robert L. Pikes Roman „Mute Witness“ basierende Thriller ein packender und nicht zuletzt wegweisender Genrebeitrag.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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