Eine High School in irgendeiner Kleinstadt. Dort ist Brendan (Joseph Gordon-Levitt) als Alleingänger bekannt. Er ist lieber alleine, trauert aber gleichzeitig noch seiner großen Liebe Emily (Emilie de Ravin) hinterher. Diese wendet sich plötzlich in panischer Angst an ihn, möchte mit ihm reden. Einen Zusammenhang kann er aus dem Gestammel seiner Ex-Freundin nicht erkennen. Einen Tag später ist Emily tot. Brendan will dem Mord mit aller Macht auf den Grund gehen und gerät dabei an dubiose Drogendealer rund um seine Schule. Als Drahtzieher wird der mysteriöse „The Pin“ (Lukas Haas) genannt, der seinen Handlanger Tubber (Noah Fleiss) mehrfach auf Brendan hetzt. Dieser wiederum lässt sich nicht einschüchtern und verfolgt konsequent seinen Weg.
„Brick“ ist kein gewöhnlicher Film, selbst im Indie-Bereich ist solch ein kleines Juwel nicht alltäglich. Dabei ist die Idee im Grunde so simpel wie geistreich. Rian Johnson orientiert sich an den Film Noir-Klassikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Klassische Krimi-Elemente stehen im Mittelpunkt der Erzählung, damals hätte die Figur des Brendan Frye wohl ein lässiger Humphrey Bogart gespielt. Das Besondere an „Brick“ ist, diese eigentlich klassische Erzählung in eine völlig untypische Umgebung zu transferieren. Eine High School irgendwo in einer kleinen US-Stadt als Kulisse für ein vielschichtiges Kammerstück in Anlehnung an die düsteren Thriller vergangener Jahrzehnte? Wie man dies packend und glaubwürdig umsetzen kann, zeigt Johnson mehr als eindrucksvoll. Mehrere kleine Filmfestivals zollten ihm entsprechenden Tribut.
Düster sind hier weniger die Bilder, wenn diese auch eine Tristesse vermitteln, die trostloser nicht sein könnte. Großartige Alternativen bieten sich der Jugend nicht. Überhaupt spielt sich „Brick“ fast ausschließlich im Milieu seiner jugendlichen Darsteller ab, Erwachsene sind weitgehend tabu. Deren Umgang untereinander ist rüde, unterkühlt und wenig lebensbejahend. Lange tappt der Zuschauer im Dunkeln, immer wenn er meint, nun auf der richtigen Spur zu sein, kippt das gesamte Bild wieder vornüber und das Puzzlespiel beginnt von vorn. Abermals überrascht Johnson, denn das vielschichtige Spiel ist perfekt ausbalanciert. Nie hat man das Gefühl, der Film wolle einem etwas vormachen, mehr sein als er eigentlich ist. Grundsätzlich weiß Johnson um die Wirkung seines Films, woran vor allem die Darsteller einen immensen Einfluss haben.
Anfangs kann man sich mit Joseph Gordon-Levitt („Havoc“) als Alleingänger noch nicht recht anfreunden, wirkt er schon allein äußerlich nicht als der harte Draufgänger. Schnell straft er Zweifler lügen. Er geht dahin, wo es wehtut, ohne Rücksicht auf Verluste oder die eigene Gesundheit. Gordon-Levitt entpuppt sich als absoluter Glücksgriff, kühl, wortkarg, aber stets das vermeintliche Ziel im Visier. Lukas Haas („Alpha Dog“) spielt den Schurken „The Pin“, der dem Film in der zweiten Hälfte nochmals eine ganz andere Richtung gibt. Emilie de Ravin („Lost“) gibt das leidtragende Opfer, während vor allem noch die Rollen des Schlägers Tugger, gespielt von Noah Fleiss („Storytelling“) und der mysteriösen wie lasziven Nora Zehetner („Beneath“) nicht unerwähnt bleiben dürfen. Denn alle Darsteller verleihen ihren Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit, bleiben aber dennoch undurchsichtig und unnahbar.
„Brick“ spielt nicht mit Klischees, er kokettiert mit ihnen, verneigt sich vor seinen Vorbildern. Das Ergebnis ist ein zutiefst beeindruckender Film, trotz oder gerade wegen seiner gemächlichen Erzählweise unglaublich spannend. Mehr als nur ein kleines Filmjuwel.
Wertung: (8 / 10)