Auch wenn „Bloodsport“ nicht der erste Film von Jean Claude Van Varenberg alias Jean-Claude Van Damme war, mit ihm ging die filmische Karriere des belgischen Muskelbergs so richtig los. Und zu Recht gilt der Film als einer seiner besten, seiner Art sowieso. Doch stand die Produktion von Anfang an unter keinem guten Stern. Denn die Rohfassung des Films wanderte erst einmal für einige Monate in die Tonne von Cannon-Produzent Menahem Golan, war dieser mit dem Ergebnis doch alles andere als zufrieden. Man mag es kaum glauben, der ansonsten recht selbstbewusste Van Damme war am Boden zerstört. Als sein „Cyborg“ auf dem Videosektor aber ein kleiner Erfolg wurde, entschloss sich Golan doch noch, „Bloodsport“ in die Kinos zu bringen. Der Rest ist Geschichte.
Der junge Frank Dux (Van Damme) hat eine harte Kindheit hinter sich, die mit einem Einbruch in das Haus des japanischen Sensei Tanaka (Roy Chiao) begann. Der Diebstahl eines wertvollen Schwertes schlug fehl, Frank wird jedoch nicht angezeigt, sondern Tanaka möchte den Jungen in seine Lehren einweisen. Zudem soll er als Trainingspartner seines Sohnes gemeinsam die asiatische Kampfkunst erlernen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen sich die beiden Jungen näher, das Schicksal aller leidet jedoch darunter, dass Tanakas Sohn bei einem Vollkontakt-Turnier getötet wird. Frank möchte seinen trauernden Meister Ehren und trainiert härter als je zuvor, um beim geheimen Kumite-Wettbewerb teilnehmen zu können. Tatsächlich wird er auch von den Veranstaltern angenommen, muss sich jedoch permanent vor zwei Agenten verstecken (u.a. Forest Whitaker), die den entflohenen Frank zurückholen wollen.
Die ersten Runden des illegalen Turniers kann Frank locker bestehen. Im weiteren Verlauf entwickelt sich jedoch der bislang ungeschlagene Titelverteidiger Chong Li (Bolo Yeung) als sein härtester Konkurrent, der zudem Franks Freund Ray Jackson (Donald Gibb) im Kampf beinahe tötet. Die Geschichte des ersten Van Damme-Hits ist vielleicht dünn wie Seidenpapier, doch war er einer der ersten (US-)Filme, die ein Kampfsportturnier zum Handlungsmittelpunkt machten. Es folgten solch illustre Klone wie „Bloodfist Fighter“ – Van Damme selbst schickte Jahre später „The Quest“ ins Rennen“-, die um die Gunst der Zuschauer rangen, an das „Original“ jedoch nie heranreichten. Warum der Film in seiner Rohfassung so gnadenlos durchfiel, bleibt sicherlich ein Rätsel, denn auf seinem Sektor konnte „Bloodsport“ seinerzeit so etwas wie Maßstäbe setzen. Heute wirken die Kampfszenen sicher nicht mehr ganz zeitgemäß, doch machen die gut choreografierten Balgereien noch immer einiges her.
Von diesen gibt es ab Hälfte zwei dann auch reichlich, denn mit Beginn des Turniers stehen reihenweise Duelle von Kampfsportlern verschiedener Stile auf dem Programm, bei denen in Zeitlupe gesiegt, verloren und gelitten wird. Spritzendes Blut gibt es an allen Ecken und Enden und die zu Beginn weiße Matte färbt sich mit der Zeit blutrot. Erstaunlich für die damalige Zeit waren die wirklich grandios in Szene gesetzten Kämpfe, die durch zahlreiche Zeitlupen zusätzlich an Fahrt gewannen. Genre-Fans durften sich über berstende Knochen, offene Brüche und spuckende Blutklumpen freuen. Auch beim Härtegrad konnte „Bloodsport“ damals Akzente setzen. Schauspieltechnisch kann „Bloodsport“ sicherlich niemanden beeindrucken, lediglich der später angesehene Forest Whitacker („The Crying Game“) wirkt heute wie ein Sehender unter Blinden. Van Damme fällt neben seinen graziösen Kampfszenarien lediglich durch schlichtes Schauspiel und einen gruseligen Seitenscheitel auf.
Dem ehemaligen Bodybuilder Bolo Yeung („Double Impact“) darf man das Etikett „Schauspieler“ angesichts diverser Gesichtsentgleisungen auch nicht anheften und die blasse Leah Ayres („The Player“) ist lediglich schmückendes weibliches Beiwerk, das Sätze wie „Die Lage spitzt sich zu“ von sich geben darf. Letztlich funktioniert „Bloodsport“ nur dank seiner wirklich ausgezeichneten Kampfsequenzen, die vor allem durch Abwechslung glänzen. Alles andere Abseits der Kampfmatte könnte belangloser und abgegriffener nicht sein und auch, dass sich hinter dem Film die wahre Geschichte des Frank Dux verbirgt, der dieses Turnier in Wirklichkeit gewann und hier am Drehbuch mitwerkelte, dürfte keinen wirklich interessieren. Einen furioseren Start aber hätte Van Damme kaum hinlegen können, heutzutage dürfte man als alter Fan der Wuchtbrumme über solche Filmkost wahrlich glücklich sein. Ein Klassiker seiner Art, oft kopiert, nie erreicht. Die drei Fortsetzungen mit Daniel Bernhardt haben dies klar belegt.
Wertung: (6,5 / 10)