Universal Soldier (USA 1992)

universalsoldier„Meine Zeit ist um, ich will nach Hause gehen.“ – Luc Devreux

1992 war eigentlich für viele der Beteiligten von „Universal Soldier“ ein gutes Jahr, denn bis dato hatte im Grunde niemand der Herren Van Damme, Lundgren oder Emmerich einen Kinofilm dieser Größenordnung realisieren können. Wenn man allerdings etwas über zehn Jahre weiterschaut, konnte nur der deutsche Exportschlager Roland Emmerich mit Filmen wie „Independence Day“, „Der Patriot“ oder „Godzilla“ für Furore sorgen, wenn auch sein Hang zum Lokalpatriotismus seiner Wahlheimat gehörig nervt. Van Damme, wie wir längst wissen, konnte zwar im Anschluss noch den einen oder anderen guten Film abdrehen, während er sich aber dann doch entschloss, in die B- und C-Niederungen hinabzusteigen, um seinem alten Kumpel Lundgren Gesellschaft zu leisten. Kampfsport verbindet eben.

Der aufrechte und gewissenhafte US-Soldat Luc Devreux (Van Damme) gerät inmitten eines Granatenhagels im Vietnam-Krieg an seinen Vorgesetzten Sergeant Andrew Scott (Lundgren), einem Sadisten wie er im Buche steht, da dieser grundlos unschuldige Menschen tötet. Die Konfrontation beider geht letztlich soweit, dass beide tot im Schlamm des vietnamesischen Dschungels liegen bleiben. Ihr Weg führt sie jedoch nicht unter die Erde, sondern geradewegs in die Hände von experimentierenden Militärs, die aus toten Soldaten bedingungs- und willenlose Kampfmaschinen züchten wollen. Jahre später ist es soweit und die geheime Einheit der „Universal Soldiers“ (u. a. Ralph Moeller und Tommy ‚Tiny‘ Lister) muss sich bei einer gefährlichen Geiselbefreiung erstmals beweisen. Die Befreiung der Geiseln gelingt, doch einige der Teammitglieder gehen äußerst ungestüm zu Werke und in Luc kommen seltsame Erinnerungen hoch. Immer wieder erinnert er sich an alte Geschehnisse, die durch Recherchen der Reporterin Veronica (Ally Walker) nicht weniger werden, mit der Luc letztlich aus dem Camp der „Universal Soldiers“ flieht. Beide versuchen der Vergangenheit Lucs auf die Spur zu kommen, jedoch macht sich sein Team selbstständig und verfolgt die Flüchtigen unter der Führung seines alten Widersachers Andrew.

Wie es sich für Filme von Roland Emmerich gehört, so muss auch sein 100 Mio. Dollar Hit „Universal Soldier“ ohne eine tiefgreifende Story auskommen, die Action, allen voran die beiden Brachial-Helden Jean-Claude van Damme und Dolph Lundgren, die hier das einzige mal zusammen vor der Kamera agierten, steht hier eindeutig im Vordergrund. Das Ergebnis ist ein Actioner, der sich sehen lassen kann, ohne großes Vorgeplänkel wirft der nie sparsame Schwabe seine Protagonisten in den Kampf, bei dem am Fließband gekämpft, geschossen und getötet wird.

Emmerich geht dabei recht kompromisslos zur Sache und Action-Fans dürfen sich auf etliche Härten in Form abgeschnittener Ohren – die Sammelleidenschaft von Lundgren im Film – berstende Blutbeutel, Kopfschüsse oder aufgespießte Leiber erfreuen. Verfolgungsjagden und Explosionen gibt es auch, Anspruch bleibt hier auf der Strecke, Schauspielkunst ebenfalls. Doch hat man es mit „Universal Soldier“ sicherlich mit einem anständigen Actionfilm zu tun, der viel mehr auch gar nicht sein will und auf seine Art perfekt funktioniert, auch wenn Emmerich nicht um die ein oder andere Länge herum kommt, nachdem er zu Beginn ein recht hohes Tempo vorlegt.

Den beiden früheren Action-Stars van Damme („Geballte Ladung“, „Universal Soldier: Die Rückkehr“) und Lundgren („Showdown in Little Tokyo“, „Rocky 4“) kommt das maschinenhafte Verhalten ihrer Figuren ganz gelegen, denn so zumindest muss sich keiner der Schauspiel-Gurken unnötig abmühen. Es reicht hier vollkommen aus mit versteinerter Miene in die Kamera zu schauen, wenn es allerdings einmal etwas emotionaler zur Sache geht, nimmt der Film ohne Umschweife Fahrt nach unten auf. Neben Emmerich hat auch ein weiterer Deutscher in Form von Ralf Möller („Gladiator“, „Best of the Best 2“) seinen Auftritt im Rahmen von „Universal Soldier“, wenn auch sein eingeschränktes Potenzial hier nicht sonderlich gefordert wird.

„Universal Soldier“ ist nicht nur einer der erfolgreichsten Filme von Van Damme und Lundgren, sondern gleichzeitig gehört er auch ohne Zweifel zu ihren besten. An der platten Geschichte sollte man sich nicht stören, denn die Action steht im Vordergrund und die ist nicht nur gut gemacht, sondern dazu auch noch schön brutal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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