Bad Religion – Christmas Songs (2013, Epitaph Records)

Es gibt Dinge, die passen einfach nicht zusammen. BAD RELIGION und klassische Weihnachtslieder etwa. Die Punk-Pioniere haben nicht zuletzt durch ihre kritische Haltung wegweisenden Status erlangt. Auch gegen Gottvertrauen und Frömmigkeit. Ihr Name kommt schließlich nicht von ungefähr. Umso verblüffender mutet da „Christmas Songs“ an, jene 2013 vorgestellte Festtags-EP. Auf der finden sich acht traditionelle Stücke rund um den höchsten christlichen Feiertag – zwar im Gewand klassischer Punk-Cover, dafür mit einer Ernsthaftigkeit vorgetragen, die verblüfft. Nicht zwingend im euphorischen Sinne.

Das Positive vorweg: Die Übersetzung der festlichen Evergreens „Hark! The Heralds Angels Sing“, „O Come All Ye Faithful“, „O Come, O Come Emmanuel“, „White Christmas“, „Little Drummer Boy“, „God Rest Ye Merry Gentlemen“, „What Child is This?“ und „Angels We Have Heard On High“ ins angestammte BAD RELIGION-Metier funktioniert reibungsfrei. Das Tempo stimmt, die Wucht ebenso. Produktionstechnisch bleiben damit keine Wünsche offen. Nur muss die Frage erlaubt sein: Was soll das? Wenn Frontmann Greg Graffin – den unveränderten Texten entsprechend – gleich mehrmals den „newborn king“ besingt, birgt das fraglos einen faden Beigeschmack. Eine Relativierung bleibt aus. Auch im Booklet. Als Gegenentwurf dient einzig der Bonustrack, eine von Andy Wallace (u. a. am NIRVANA-Bombastwerks „Nevermind“ beteiligt) abgemischte Alternativ-Version des bandeigenen Klassikers „American Jesus“.

Wäre dieser im Stile eines Weihnachtsliedes neu arrangiert worden, die Ironie wäre erkennbar gewesen. So erscheint es fast als Rechtfertigung; selbst wenn ein Teil der Erlöse an die Non-Profit-Organisation SNAP (Survivors Network of those Abused by Priests) gespendet wurde. Doch einen Gefallen, so professionell und musikalisch ansprechend die Cover auch eingespielt wurden, haben sich BAD RELIGION mit „Christmas Songs“ nicht getan. Zumindest nicht in Sachen Authentizität. So dürfen sich eingefleischte Fans immerhin damit trösten, dass sich Graffin & Co. (für Drummer Brooks Wackerman war es das letzte Studiowerk als Bandmitglied) immerhin musikalisch nicht verbiegen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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