Kontraste schaffen Mehrwerte. Nicht in jeder Lebenslage, aber zumindest in der Musik. AWAKE THE MUTES haben dies Gebot zur Prämisse erhoben und vermengen klassischen Metal-Hardcore mit Elementen aus Alternative und Nu-Metal. Dass diese Mischung nicht allein im Rahmen verschiedener EPs funktioniert, sondern auch auf Albumlänge, beweist „Eyes“, der Debütlangspieler der Mainzer.
Über zehn Tracks stehen wieder Klang-Kontraste im Zentrum, die von unerbittlichem Gekeife bis zu klarem Gesang, Blastbeat-Offensiven bis zu melodischem Rock reichen. Als Referenzbeispiel kann „Salt“ fungieren (als weitere Anspieltipps empfehlen sich u. a. „Medusa“ oder das mit Computersounds aufgeladene „Silicone“), das, von einer Alarmsirene überschattet, mit verzerrtem Sprechgesang beginnt und die folgende Brutal-Metal-Walze durch eine sphärische Beat-Pause mit Wehklagen in KORN-Manier unterbricht, ehe der Ausklang von einnehmendem Alternative-Gesang bestimmt wird.
Zwingend wiederfinden muss man sich in dieser modernen Crossover-Spielart keineswegs. Respekt flößt sie trotzdem ein. Denn AWAKE THE MUTES ziehen ihren kreativen Stiefel konsequent durch und gewähren jeder einfließenden Stilrichtung genug Raum, um nicht als albernes Nostalgie-Anhängsel durchzugehen. Der Metal-Hardcore-Anteil wird dabei noch eine Spur abgründiger geschmettert, so dass das Spannungsfeld zu den weitläufigen Rock-Arrangements (siehe „Hologram Rose“) zusätzlich verstärkt wird. Ihre Nische haben die Pfälzer damit überzeugend ausgekleidet. Mehrwerte inklusive.
Wertung: (7 / 10)