In Hearts Wake – Kaliyuga (2020, UNFD)

Eines ist klar: IN HEARTS WAKE scheren sich um den Zustand des Planeten. Elementares offenbarten die Australier bereits mit ihrem Album-Zyklus „Earthwalker“ (2014), „Skydance“ (2015) und „Ark“ (2017). Nach Erde, Luft und Wasser folgt nun das Feuer. Wobei „Kaliyuga“ eher vom (notwendigen) Untergang kündet. Den braucht es nach alter hinduistischer Überlieferung (Auskunft erteilt der Klappentext der Scheibe), um der Menschheit den Sprung in ein neues Zeitalter zu ermöglichen; eines, in dem Materialismus, Gier, Grausamkeit und Zerstörungsdrang keinen Raum mehr erhalten.

Dieser spirituellen Revolution ebnet das Quintett mit einer zweifelsfrei eigenwilligen Melange aus Metal-Hardcore, Nu Metal und Alternative den Weg. Das führt, untermalt von elektronischen Momenten, zweifelsfrei zu kreativer Vielseitigkeit. Allerdings fördert das inspirierte Nebeneinander der verschiedenen Stile – bei „Hellbringer“ trifft abseits des klassischen Metalcores moderner Hardcore auf Metal, beim finalen Ausblick „2033“ wird es streckenweise symphonisch – nicht nur Freudvolles zutage. „Crossroads“ etwa streift mit abgeschmacktem Sprechgesang zunächst CRAZY TOWN-Gefilde, wird durch weibliche Stimmunterstützung im Nachgang aber immerhin poppig geerdet.

Derartige Experimente funktionieren nicht durchweg, unterstreichen aber die Vision von IN HEARTS WAKE, etwas Eigenes zu erschaffen. Dabei helfen Industrial-Einschläge, rockiger Klargesang (mit Anlehnung an LINKIN PARK) und der spürbare Verzicht auf Scheuklappen. Zum ganz großen Wurf wird „Kaliyuga“ damit allerdings nicht. Denn obwohl die Band die verschiedenen Einflussströme gekonnt beherrscht, dürften die anvisierten Zielgruppen ob des eingeschlagenen Mittelwegs nur schwerlich vollends überzeugt werden können. Da hier aber vorrangig der Kopf angesprochen werden soll, heiligt dieser Zweck immer noch jedes (künstlerische) Mittel. Zum Erlebnis wird die Platte damit allemal.   

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top