„Fashion victims wearing t-shirts paraphrasing human rights // Made by valid fashion victims who lost their shirt working the night.“ – ‘The Invisible Hand Meets the Visible Fist‘
Das Wir entscheidet. Denn für Veränderung braucht es Solidarität. Nur woher soll die in der gegenwärtigen Ära gesellschaftlicher und politischer Spaltung kommen? Eine Antwort können auch ANTILLECTUAL nicht bieten. Daher muss bei „Together“ der Appell genügen. Er trägt das erste Album der Niederländer seit 2016 mit Überzeugung. Und Idealismus. Der überträgt sich auch auf die Veröffentlichung, für die bekannte/befreundete Labels, Läden und Veranstalter kooperativ eingebunden wurden. Aus „Do It Yourself“ wird damit „Do It Together“. Die Message erscheint simpel und dabei doch so relevant.
Die zehn Tracks sind eine Mischung aus neuem Material und in der jüngeren Vergangenheit vorgestellten Digital-Singles. Mit ihnen geht eine weitere Schärfung des Sounds einher. Klangen ANTILLECTUAL auf dem Vorgänger „Engage!“ wie eine (fraglos gelungene) Kopie von RISE AGAINST, erweisen sich die auf „Together“ eingeschlagenen Wege als eigenständiger. Der Punk kommt dabei keineswegs zu kurz, wird aber von einer beständigen Rock-Atmosphäre umspielt, die gern von Anlehnungen an die 80er Jahre begleitet wird. Bei manchem Beitrag – exemplarisch erwähnt seien „From City to City“ und „Support Bands“ – fehlt nur noch die Synthie-Orgel. Ein zwingend hartes Gesamtwerk resultiert daraus nicht. Dafür aber eines mit einnehmendem Melodienspektrum.
Neben geradlinigeren Beiträgen wie dem eröffnenden Titeltrack, „Heads You Win, Tails We Lose“ oder „If You’re Not Outraged“ sind es die stilistisch weitschweifigeren Songs, die den Charakter von „Together“ prägen: das zum rhythmischen Händeklatschen animierende „The Invisible Hand Meets the Visible Fist“, das zwischen TRIBUTE TO NOTHING und PASSAGE 4 rangierende „Action Reaction“ oder das mit Akustikgitarre und wuchtigem Bass versehene „Othering“. Der Entdeckungsspielraum erweist sich damit auch nach mehrmaligem Durchlauf als sympathisch hoch. Ob sich das Wir-Gefühl außerhalb der eigenen Blase damit mehren lässt, erscheint schlussendlich zwar fraglich; positive Impulse wie die von ANTILLECTUAL sind jedoch einfach immer willkommen.
Wertung: (7,5 / 10)