Bandaid Brigade – I’m Separate (2020, DIY)

Es muss ja nicht immer Punk-Rock sein. Oder Hardcore. Manchmal erscheint es einfach sinnstiftender, wenn eingefleischte Genre-Haudegen ihre kreative Energie in Richtungen kanalisieren, die ihrer musikalischen Habitualisierung entsprechen. Bei PEARS-Frontmann Zach Quinn bedeutet das klassischen Rock mit dezent progressiver Verwurzelung in den 70ern und verspielt poppiger Note aus den 80ern.

Das von ihm mit-initiierte Projekt BANDAID BRIGADE fährt als weiteren wesentlichen Kreativkopf Brian Wahlstrom (SCORPIOS) auf. Komplettiert wird das Gespann durch die gestandenen Veteranen Paul Rucker (ARMCHAIR MARTIAN) und Chris Fogal (THE GAMITS). Gemeinsam errichten die Vollblut-Musiker ein atmosphärisches Soundkonstrukt voller erhabener Momente. Nach seichtem Fade-In startet das einleitende „Everything“ direkt einnehmend säuselnd durch. Was folgt, ist vor allem eins: Abwechslung. Denn auf eine Spielart legt sich die Band auf ihrem Debütalbum „I’m Separate“ mitnichten fest.

Die Verwurzelung im Punk bleibt zumindest stellenweise erahnbar. Durch schlägt sie jedoch nur selten. Am ehesten beim famosen „Break the Grid“, dessen momentweise Wucht samt zeitweilig erhobener Stimme aber nicht vor Synthie-Pop-Appeal und verträumter Note feit. Überhaupt sind die Vorbilder eher im Bereich EARTH, WIND & FIRE, GENESIS oder Bruce Springsteen zu finden. Das führt, neben tollen Refrains und Gitarrensoli, zum sporadischen, immer wieder überraschenden Einsatz von Piano oder Saxophon.

Über ausschweifende Melodiebögen („Travel Light“) und partielle Anflüge unterschwelliger Sperrigkeit („I Think It’s Going to Rain Today“) bleibt der Erlebnisspielraum im Zuge der elf bisweilen improvisiert wirkenden Stücke angenehm üppig dimensioniert. An bequemen Hits, wie auch „Stay Busy“, „Treat Me Like a Christmas Tree“ oder „Losing Light“ zeigen, mangelt es „I’m Separate“ zweifelsohne nicht. So geben sich BANDAID BRIGADE mal balladesk, mal druckvoll und mal mit vollmundigem Disco-Feeling, bleiben dabei aber immer eigensinnig versponnen und sympathisch weit von allem entfernt, was dieser Personenkonstellation im Vorfeld zuzutrauen gewesen wäre. Ein rundheraus bemerkenswerter Einstand.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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