Ein Bandname wie ein schlechtes Beispiel aus einem SEO-Lehrbuch: AMERICAN TELEVISION. Doch selbst wenn der Vierer aus Washington D.C. scheinbar einige Mühen unternimmt, um unter dem sprichwörtlichen Radar zu bleiben, sein jüngstes Werk „Watch It Burn“ kündet eher von einem umfänglichen Aufschrei. Das verdeutlicht bereits der Titel, dessen diffuses „It“ eine Entsprechung in den zehn Albumtracks findet, die sich u. a. gegen den Trend gesellschaftlicher Spaltung und soziale Ungleichheit richten.
Die dazu geschmetterte Musik bewegt sich an der fließenden Grenze zwischen Pop-Punk und Punk-Rock. Dabei treffen mitunter seichte Melodien und hymnische Vocals auf rotzigen Vorwärtsdrall und Plärrgesang; irgendwo in der stilistischen Verdichtung von THE FLATLINERS und BIGWIG (in der Prä-Hardcore-Phase). Das funktioniert erwartbar mitreißend, zumal spielfreudige Hits wie „Awkward Universe“, „Drinks“, „Parasite“, „Technology“, „Wasteland, USA“, „Misprint“ oder „Great Divide“ konstant die Stimmung heben.
Auf der Gegenseite erscheinen einige Songs strukturell dezent redundant. Ein echter Vorwurf erwuchs daraus im Punk-Segment jedoch nie. In diesem Sinne ist auch „Watch It Burn“ eine empfehlenswerte Scheibe, die sich weder im digitalen noch realen Bereich zu verbergen braucht – und die durch die kritische Haltung von AMERICAN TELEVISION obendrein die Relevanz des Punks als gesellschaftspolitischer Stachel im Fleisch unterstreicht.
Wertung: (7,5 / 10)