Diesel Boy – Gets Old (2023, SBÄM Records)

„Is it a reunion, if nobody cared we were gone or that we’re back?“ – ‘Lost Decade‘

Manchmal kommen sie wieder. Dabei ist „manchmal“ auf die sich mehrenden Comebacks altgedienter 90’s-Punk-Verfechter bezogen fast schon ein wenig zu kurz gegriffen. Zu diesen zählen auch DIESEL BOY, die vor der Jahrtausendwende zum Aushängeschild des Fat Wreck-Partnerlabels Honest Don’s avancierten und anno 2002 zur zeitlich unbestimmten Pause läuteten. Die endete (trotz früherer Bestrebungen einer Reunion) zwei Jahrzehnte später und mündet nun in eine neue Platte – die erste seit „Rode Hard and Put Away Wet“ (2001).

Der Titel erscheint programmatisch: „Gets Old“. Und gewohnt ironisch. Dabei knüpfen Frontmann Diesel Dave und seine zur Hälfte neu besetzten Kollegen auch musikalisch grundlegend dort an, wo sie vor zwei Dekaden aufgehört haben. Das bedeutet vom Fleck (oder eben dem selbstreflexiven Opener „Lost Decade“) weg Pop-Punk mit gewohnt rockigen Abstechern. Eingewöhnungszeit beansprucht das nicht. Warum auch? Das bekannte Terrain birgt allerdings Tücken, gerade gemessen an der wachsenden Zahl reaktivierter Bands aus der goldenen Zeit des Melo-Cores. Fraglos sitzen die Melodien noch immer und am Singalong-Potential gibt es hier und dort auch nichts auszusetzen. In Summe muss dem Dutzend neuer Tracks abseits des grundlegenden Unterhaltungswerts aber ein entsprechender Nachhall abgesprochen werden.

Amtliche, mal lautere, mal leisere Ankerbeiträge wie „Dirty Dishes“, „Viking Funeral“, „Bismarck“ oder „Short and to the Point“ heben die Laune fraglos. Trotzdem erreicht „Gets Old“ zu selten die Hit-Ausbeute früherer Platten. Zwar setzt es zur Mehrung der Abwechslung bei „The Turk“ einleitende Klavierklänge, während der abschließende Vierminüter „Two Stones“ ausgeprägt rockig daherkommt. Doch rüttelt auch das nicht daran, dass die Rückkehr von DIESEL BOY insgesamt eine Spur zu beliebig ausfällt. Daher dürfte diese Comeback-Beschallung vorrangig das Interesse der eingefleischten Fanbasis wecken. Schade eigentlich.   

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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