Age of the Dragons (USA 2011)

age-of-the-dragons„There is no reasoning with madness.” – Gefangen im Herz der Finsternis: Ishamel

Der Wal als Drache. Herman Melvilles klassischer Roman „Moby Dick“ war nicht nur eine Zeit seiner Entstehung unterschätzte Schilderung des Walfang-Alltags, sondern im Grunde die abenteuerliche Fortführung klassischer Sagengeschichten. Der Drache wurde darin zum Wal und der entstellte Kapitän Ahab zum fanatischen menschlichen Pendant des Biests. Mit „Age of the Dragons“ kehrt Regisseur Ryan Little („Saints and Soldiers“) die Vorzeichen um. In seiner mittelalterlichen Fantasiewelt ist die Jagd auf die geflügelten feuerspeienden Echsen ein lukratives Geschäft. Den Möglichkeiten einer eigenwilligen Interpretation des Stoffes läuft der Film aber konstant hinterher.

Die Namen der Figuren sind geblieben. Der von Ahabs Schiff, der Pequod, ebenso. Nur fährt dies mit Eisenbeschlägen und feuerfestem Holz versehene Gefährt auf Holzrädern durch die Lande und schlägt seine Ankerstützen in den Grund, wo immer die Aussicht auf einen Drachenfang besteht. Der Antrieb dieser fahrenden Feste bleibt das Geheimnis der Autoren, die sich zwar um vage Nähe zu Melvilles Vorlage scheren, nicht aber um die innere Logik ihres Entwurfs. Dafür spricht auch die klischeehafte Simplifizierung der Charaktere, die die Geschichte mit übertriebenem Ernst und gestelzten Dialogen zur gestenreichen Tragödie aufblasen.

Ishmael (Corey Sevier, „Krieg der Götter“) und sein getreuer Begleiter Queequeg (John Kepa Kruse, „Forever Strong“) wollen Drachenjäger werden und beim gefürchteten Kapitän Ahab (Danny Glover, „Lethal Weapon“) anheuern, der als Kind von einem weißen Drachen entstellt und seiner Schwester beraubt wurde. Nachdem es ihnen gelungen ist, Harpunier Stubb (Vinnie Jones, „Die Todeskandidaten“) und Ahabs aufreizende Adoptivtochter Rachel (Sofia Pernas, „Die unglaubliche Reise des Sir Francis Drake“) von ihren Qualitäten zu überzeugen, begeben sie sich auf die gefahrvolle Jagd. Doch schnell wird klar, dass Ahab seine Rachegelüste über das Leben der Mannschaft stellt. Nur Ishmael, der Rachels Herz erobert, stellt sich dem Despoten in den Weg.

Littles Werk ist ein ambitionierter B-Film ohne Klasse. Exemplarisch zeigt sich dies an den computeranimierten Drachen, die ihre Überzeugungskraft aus der Nähe gänzlich schuldig bleiben. Bei aller Angriffsfläche für Kritik, ist „Age of the Dragons“ aber kein Sakrileg. Der Film ist fraglos schwach, aber sicher kein Verbrechen an Melvilles Buchvorlage. Die hat (mindestens) zwei klassische Verfilmungen hervorgebracht. Da ist also durchaus Platz für einen verzichtbaren Fantasy-Ableger mit theatralischen Mimen und einem (immerhin) bemühten Danny Glover. Doch sollte gerade er für solchen Scheiß nun wirklich mal zu alt sein.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

scroll to top