20 Liter Yoghurt – Always Trying to Fit (2020, DIY/Seven Oaks Records/Underdog Records)

Die besten Rezeptideen beginnen mit den Worten: „Man* nehme 20 Liter Yoghurt.“. Ob Diskussionen über den passendsten Bandnamen Teil der zugehörigen Zutatenliste sein sollten, bleibt an dieser Stelle dem Ermessen des rezipierenden Feinschmeckers überlassen. Fest jedoch steht: Mit einem Namen wie diesem braucht man* keinen Mangel an Gesprächsstoff zu fürchten.

Mit einem Album wie „Always Trying to Fit“ übrigens ebenfalls nicht. Denn mit ihren Texten – Inhalt und Erläuterungen liefert die eigens kreierte Webseite alwaystryingtofit.noblogs.org – beweisen die DIY-Hardcore-Punks nicht allein stabile Haltung, sondern liefern auch exakt die Ausgangslage für diskursive Konversationen, die vom kryptischen Namen angemessen weit weg führen.

Der Debütlangspieler der Sachsen bietet über zehn Tracks (in schlanken 22 Minuten) Krawall mit Hirn und Herz. Im Vergleich zur Vorgänger-EP „L’art D’oublier“ von 2017 wirkt der Sound gereifter, weniger proberaumlastig, dafür aber noch immer rau und unverfälscht. Nicht zu vergessen: abwechslungsreich. Denn 20 LITER YOGHURT variieren neben Tempo und Rhythmus auch das Spiel mit der Melodie (hier ergeben sich durchaus Parallelen zur Entwicklung der artverwandten ANGSTBREAKER). Und den weitgehend geplärrten Gesang.

So tendieren „Buried Deeper“ oder „Salty“ in ihrer relativen strukturellen Komplexität stimmungsvoll gen Post-Hardcore. Daneben sind es Crew-Shouts oder nahezu gesprochene Passagen, die Monotonie vorbeugen und den durchweg starken Texten einen adäquaten Rahmen verschaffen. Dass „Always Trying to Fit“ satt ins Ohr dringt, liegt aber auch an dynamisch polternden Krachern wie „All I See“, „Everyone“, „Contradictions“ oder „Tapping Your Shoulders“. Auch wenn’s nicht jedem schmeckt: Mit diesem Rezept kann nichts schiefgehen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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