Voll auf die Nüsse (USA/D 2004)

voll-auf-die-nuesseDer Name des neuen Streichs von Ben Stiller verspricht das, was auch bereits einige seiner letzten Werke der Marke „Verrückt nach Mary“, „Und dann kam Polly“ oder „Zoolander“ hielten. Stumpfsinnige, banale und häufig unter die Gürtellinie zielende Unterhaltung, von der die Menschheit scheinbar nie genug bekommen kann. Zudem ist sich der zwischendurch zumindest immer noch anspruchsvollere Mime scheinbar für nichts mehr zu schade und macht mittlerweile so ziemlich alles mit. Doch so hart und schnell man auch mit „Voll auf die Nüsse“ ins Gericht gehen kann, einige Gags zünden doch und die Fäkalhumor-Quote wird erstaunlich flach gehalten.

Peter LaFleur (Vince Vaughn), seines Zeichens Besitzer des kleinen Fitnessstudios „Average Gym“ mit einer Handvoll zahlenden Gäste, geht es relativ gut. Dass sein Studio kein Geld für ein neues Auto abwirft, stimmt ihn kaum negativ. Ganz anders ergeht es seinem Widersacher White Goodman (Ben Stiller), der eine ganze Fitness-Kette betreibt und zu einer Art Guru der Fitness-Bewegung mutiert ist. Gegen dessen „Globo-Gym“-Studios kann „Average Gym“ bei weitem nicht mithalten und Peter will dies auch gar nicht. Doch Goodman sind der kleine benachbarte Laden und dessen Besitzer ein Dorn im Auge. Ein Übernahmeangebot von Goodmann lehnt Peter dankend ab, ist ihm der überhebliche und egoistische Schnäuzer doch ebenso unsympathisch wie es umgekehrt der Fall ist.

Whiteman hetzt kurzerhand die Steuerfahndung auf „Average Gym“, die schnell 50.000 Dollar nachfordert. Diese Summe kann Peter nicht zahlen, doch seine herrlich debilen Gäste haben einen Plan. Ein großes Dodgeball-Turnier bringt für den Sieger genau diese Summe zusammen, die letztlich ihr Studio retten würde. Ein wenig widerwillig schließt sich Peter dem Plan an und absolviert ein knochenhartes Training unter der Aufsicht des früheren Dodgeball-Veterans Patches O’Houlian (Rip Torn). Im Qualifikationsmatch gegen junge Pfadfinderinnen unterliegt „Average Gym“ zwar, kann aber den Weg zum großen Turnier dank Disqualifikation des Gegners doch noch antreten. Als Goodman aber von dem Plan erfährt, trommelt er schnell eine eigene Mannschaft zusammen, um ebenfalls an dem Turnier teilzunehmen.

Hässliche Menschen, Männer und Frauen in den schrecklichsten Maskeraden, eine Handvoll Promi-Auftritte (u.a. David Hasselhoff und Lance Armstrong, der in nachhaltiger Manier über seinen besiegten Hodenkrebs philosophiert) und reihenweise von Bällen zermalmte Körperstellen, das ist der Stoff, aus dem „Voll auf die Nüsse“ ist. Storytechnisch das ewige Lied des Verlierers, der in einer bestimmten Situation aber plötzlich ganz oben steht. Das ist so alt wie vorhersehbar. Doch ist genau das, trotz fortschreitender Wiederholung, nicht unlustig und kann wirklich häufig zumindest für ein breites Grinsen, wenn auch nicht für schallendes Gelächter sorgen. Das ist somit schon mehr, als dem Großteil der Ben-Stiller-Filme der letzten Jahre vorbehalten war. Aus allen Rohren bekommt hier die bunt zusammengewürfelte und gut aufgelegt Darstellerriege (u.a. Christine Taylor, Justin Long) ordentlich was auf die Köpfe, Brust und Genitalien, stets nach dem von Rip Torn vermittelten Motto der fünf D’s: „Ducken, Decken, Dribbeln, Dodgen, Ducken“.

Das Hauptaugenmerk inmitten des sportlichen Wettstreits fällt unweigerlich auf Ben Stiller, der schon häufig daneben, selten aber so behämmert aussah wie in dieser Rolle, bei der er aber, ob man es nun will oder nicht, zur Hochform aufläuft. Mit Hummeln im Hintern und selbstverliebt hoch zehn kann ihn und seine „Cobras“ nichts aufhalten. Vor allem nicht der ruhige Vince Vaughn, der an diesem Spiel eh noch nie Gefallen fand. Dieser wird natürlich umringt von einem Haufen Verlierern (mitunter köstlich: Steve der Pirat). Wie das Spiel Gut gegen Böse endet, weiß jeder und auch wenn es lustigere Filme als „Voll auf die Nüsse“ gibt, in diesen 90 Minuten steckten doch ein paar mehr Lacher als erwartet.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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