The Shooter – Ein Leben für den Tod (USA/E/CZ 1995)

the-shooter-lundgrenNein, für dialoglastige Rollen ist Action-Recke Dolph Lundgren („Silent Trigger“) wahrlich nicht bekannt. Trotzdem wurde er für eine solche im Thriller „The Shooter“ besetzt – und absolviert sie durchaus solide. Immerhin darf er als schlecht frisierter US-Marshall Michael Dane nicht nur die Muskeln spielen lassen, sondern auch einen Franz Kafka zierenden Pullover tragen! Ein anspruchsvolles Publikum lässt sich damit allein zwar nicht ködern, die routinierte Regie von Ted Kotcheff („Rambo“) sollte aber selbst schöngeistigen Zuschauern Indiz für partiell packende Unterhaltung sein.

Von seinem Mentor, dem alternden CIA-Agenten Alex Reed (John Ashton, „Beverly Hills Cop“) wird Michael nach Prag beordert. Und obwohl der Film wie später so viele B-Produktionen im Osten Europas gedreht wurde, ist der Handlungsraum allein noch kein Indikator für die Qualität. Kameramann Fernando Arguelles, der später weite Teile der Erfolgsserie „Prison Break“ bebilderte, arbeitet das stimmungsvolle Ambiente der Tschechischen Hauptstadt gelungen in den Verschwörungsplot ein. Der bleibt recht vorhersehbar, hält durch schnörkellose Actioneinlagen und gute Nebendarsteller – vor allem Gavin O’Herlihy („Willow“) als Alex‘ Vorgesetzter Powell – aber konstant bei der Stange.

Nachdem der kubanische Botschafter in Chicago einem Attentat zum Opfer fiel, muss das anstehende Treffen zwischen amerikanischen und kubanischen Vertretern in Prag um jeden Preis ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen. Michael und Alex sollen die politische Anspannung mindern, indem sie die bekannte Auftragsmörderin Simone Rosset (Maruschka Detmers, „Mambo Kings“) in Gewahrsam nehmen. Sie soll für den Anschlag auf amerikanischem Boden verantwortlich sein und sich den Konsequenzen vor Gericht stellen. Doch Michael kommen Zweifel an Simones Schuld und ehe er sich versieht, gerät er zwischen die Fronten von Geheimdiensten und Killerkommandos.

Natürlich finden sich die wahren Schuldigen in den eigenen Reihen. Der Vorlauf allerdings besteht aus einem leidlich spannenden Katz- und Maus-Spiel zwischen Simone, die dem Morden abgeschworen hat und in Prag ein Restaurant betreibt, und ihren Verfolgern Alex und Michael. Letztgenannter wuchs selbst im ehemaligen Sowjetblock auf und verlor die Mutter an ein sozialistisches Regime. Das Bemühen um eine gewisse Tiefe der Figuren bleibt spürbar, über eine immerhin lebendige Flachheit reicht „The Shooter“ aber nicht hinaus. Qualitätskino sieht sicher anders aus. Vor allem Lundgren aber hat in seiner Filmographie weitaus schlechtere Auftritte vorzuweisen als den in diesem Routine-Thriller.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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