In seinen Filmen ist Dolph Lundgren nicht bloß Beschützer von Witwen und Waisen, sondern auch schlagkräftiges Instrument zur Bewahrung demokratischer Werte. Und wem jetzt vor lauter Pathos noch kein ergriffenes Tränchen die Wange herunter kullert, der wird unverzüglich zur Rezeption von „The Peacekeeper“ verdonnert, den im Deutschen der Titel „Red Zone“ ereilte. Aber was heißt eigentlich verdonnert? Im Gegensatz zu manchem Auftritt des schwedischen Hünen in den Neunzigern ist dies von Frederic Forestier („Asterix bei den Olympischen Spielen“) gefertigte „Stirb langsam“-Plagiat großes Kino! Na gut, der Film ist weder groß noch Kino, dafür aber ein gestandener Spaß für Freunde preisbewusster Action-Ware.
Der stattliche Unterhaltungswert speist sich insbesondere aus der betont überzogenen Inszenierung, die um kein Klischee verlegen ist, sich aber glücklicherweise selbst nicht allzu ernst nimmt. Wie könnte sie auch, schließlich zeigt der Auftakt den ehrbaren Major Frank Cross (Lundgren) beim nicht genehmigten Nahrungsabwurf über zerrüttetem Krisengebiet! Die Medien feiern ihn als Helden, der Militärapparat aber zeigt sich weniger versöhnlich. So wird der Befehlsverweigerer strafversetzt und darf Präsident Baker (Roy Scheider, „Der weiße Hai“), der sich vom Rummel um Cross positive Publicity erhofft, fortan den High Tech-Koffer zum Abschuss für Nuklearraketen hinterher tragen.
Doch gleich am ersten Arbeitstag rücken ihm Terroristen zuleibe und entwenden den sogenannten ´Black Bag´. Das führt zu einer wüsten Verfolgungsjagd zu Fuß und mit dem Auto, deren spektakulärer Höhepunkt diverse Sprünge von einem Häuserdach zum anderen markieren. Mit der Logik mag es arg hapern, in Sachen Rasanz legt der Streifen jedenfalls ein Mordstempo vor. Dem unerschrockenen Cross gelingt es die Bande zu infiltrieren. In einer Abschussbasis für Atomraketen, wo der rachsüchtige Ex-Soldat Murphy (Michael Sarrazin, „Grüne Augen in der Nacht“) plant Washington von der Landkarte zu tilgen, stellt er sich den Terroristen entgegen.
Unterstützt wird er von Armeeoffizier Northrop (Montel Williams), dem die Kontrolle über die Basis durch einen Giftgasangriff entzogen wurde. Um das Abfeuern einer Rakete zu verhindern, soll sich Staatsoberhaupt Baker vor laufender TV-Kamera in den Kopf schießen. Der Regierung scheinen die Hände gebunden, so dass Cross selbstredend zur einzigen Hoffnung wird, dem wahnsinnigen Murphy das Handwerk zu legen. Verlauf und Auskommen der flachen Geschichte liegen glasklar auf der Hand. Aber die Darsteller sind mit gebotenem Einsatz bei der Sache und die launige Routine-Action wiegt den Mangel an Originalität und Spannung brauchbar auf. Qualitätssucher dürften sich davon nur schwer von der Couch reißen lassen. Aber für die ist der Film schließlich auch nicht gemacht!
Wertung: (6 / 10)