Retrograde – Krieg auf dem Eisplaneten (USA/LUX 2004)

retrogradeDolph Lundgren verschlägt es als Weltenretter in die Vergangenheit – und der Zuschauer wünscht dem mit der Ausstrahlung eines IKEA-Regals agierenden Schweden am liebsten gleich den Abspann an den Hals. „Retrograde“ (Alternativtitel: „Time Travelers“) ist ein schieres Armutszeugnis des B-Films. Der hiesige Untertitel „Krieg auf dem Eisplaneten“ erweist sich als ebenso unsinnig wie der Streifen an sich. Denn die Handlung spielt mitnichten auf einem schneebedeckten Stern in den Weiten des Weltalls, sondern im erdeigenen Kühlschrank der Arktis.

Dort schlug im Jahr 2004 ein Meteor ein, der eine unbekannte Seuche über die Menschheit brachte. Zwei Jahrhunderte später ist die Erdbevölkerung der Ausrottung nahe. Spezialist Foster (wurde nicht mal Manfred Lehman als Synchronsprecher zugebilligt: Lundgren) reist, die „12 Monkeys“ lassen grüßen, ins Jahr der Katastrophe und versucht das Forschungsteam des Eisbrechers Nathaniel Palmer – mit an Bord ist Gary Daniels („Heatseeker“), der über den Umfang seiner Rolle mit Lundgren aneinander geraten sein soll – von seinem schicksalhaften Fund abzuhalten. Doch der Verrat des Kollegen Dalton (Joe Montana, „Der Legionär“) erschwert Fosters Mission.

Die Expedition wird vom tyrannischen Finanzier Schrader (Joe Sagal, „Barb Wire“) befehligt, der mit Geld jede potentielle Gefahr aus dem Weg zu schaffen gedenkt. Durch Daltons Verrat kann Foster die Infizierung der Wissenschaftler durch die außerirdischen Mikroorganismen nicht verhindern, versucht der Gefahr aber mit Biologin Renee (Silvia De Santis, „I Am David“) dennoch Herr zu werden. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, den Regisseur und Co-Autor Christopher Kulikowski (als Post-Production Supervisor immerhin an Filmen wie „Mr. Brooks“ beteiligt) aber kaum hätte miserabler inszenieren können.

Der ereignisarme Sci-Fi-Thriller weckt nicht bloß durch die stümperhafte deutsche Vertonung den Eindruck eines filmischen Totalschadens. Actionarm, spannungslos und dank Schnürsenkelbudget auf Sparflamme produziert, untergraben üble Dudel-Musik, billige Computertricks und an die Corman-Werke mit Don ´The Dragon´ Wilson erinnernden Keller-Kulissen schnell die Hoffnung auf zumindest routinierte B-Kost. Dass Lundgren nach diesem (weiteren) Tiefpunkt selbst auf den Regiestuhl wechselte und seine kollabierende Karriere eigenhändig neu ankurbelte, sollte da eigentlich niemanden verwundern.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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