Der „Gelbe“ ist wieder super. Die krude Eastern/Western-Melange „Der Mann mit der Kugelpeitsche“ war zwar nicht gut, genügte in „Zwei durch dick und dünn“ aber für eine noch deutlich schwächere Fortsetzung. In der deutschen Fassung des Erstlings wurde aus jenem schlagkräftigen Chinesen Shanghai Joe kurzerhand Karate Jack. Der zweite Aufguss behält nicht nur seinen originären Namen bei, sondern auch den seines ursprünglichen Darstellers. Mit dem Unterschied, dass dieser neuerliche Chen Lee – oder auch Cheen Lie – nur auf dem Papier der gleiche wie im Vorgänger ist.
Dem Ersatzmann mangelt es nicht nur an Charisma, auch die Extremitäten lässt er wesentlich dürftiger durch die Luft sausen, als der beerbte Namensvetter. Neben sichtbarer Trampolinakrobatik sind die gestellten Rangeleien spürbar an den Erfolgen von Bud Spencer und Terence Hill ausgerichtet. Das unterstreicht, neben dem stark an Oliver Onion angelehnten Titelsong, auch Tommy Polgár („Mein Name ist Nobody“), der als Quacksalber Bill Cannon den lustigen Dicken mimen darf. Er ist auch Auslöser der spärlichen Handlung, indem er mit seiner Wünschelrute auf dem kargen Grund armer Mexikaner statt Wasser auf Öl stößt. Selbstsüchtiges Pack ist da natürlich nicht fern.
Aus der Besetzung des Originals ist lediglich Klaus Kinski („Satan der Rache“) übrig geblieben, der nun kopflos chargierend den Part des Oberschurken mimt. Der hört auf den Namen Pat Barnes und plant die unverhofft vermögenden Bauern mit allen Mitteln von ihrem Land zu vertreiben. Aber selbstredend hat der Halunke die Rechnung ohne Joe und Bill gemacht. Trotz der kurzen Laufzeit zieht Regisseur Bitto Albertini („Sie nannten ihn Zambo“) die Handlung über grob umrissene Nebenplots unnötig in die Länge. Dabei geht es weder vorwärts, noch gäbe es im Stillstand Amüsement zu vermelden.
Die Schauspieler sind schlecht, die Dialoge dämlich und die Produktion ohne Wert. „Zwei durch dick und dünn“ bereitet kein Vergnügen, sondern geht nach kurzer Zeit nur noch schrecklich auf die Nerven. Da ist nichts nennenswert, nichts vorzeigbar, allen voran nichts gelungen. Der Italo-Western bediente sich ab den späten Sechzigern gern der humorigen Verkehrung etablierter Mythen. Nur wurden diese selten derart stümperhaft in Quatsch getaucht wie in diesem Fall. Wer Trash sucht wird hier zwar fündig, garantiert aber nicht glücklich.
Wertung: (2 / 10)