Die Ausgewogenheit des Filmwerks ist eine Kunst für sich. Im Idealfall sollte es nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer sein, unterhalten und doch zum Nachdenken anregen. Letzteres von einem archetypischen Italo-Western zu verlangen, geht eindeutig zu weit. Dennoch überrascht das Ungleichgewicht in der Erzählstruktur eines grundlegend interessanten Streifens wie „Drei Amen für den Satan“. Die taucht ihren traurigen Helden in blutrotes Melodram, nur um sich im weiteren Verlauf krudem Humor und selbstgefälliger Gewalt zu öffnen.
Wie so oft stehen Rachegelüste im Vordergrund, wenn sie sich diesmal auch verlagern. Als Kind muss Jeremias Bridgers (Leonard Mann, „Django – Die Nacht der langen Messer“) mit ansehen, wie die elterliche Farm von Indianern überfallen und die Familie brutal niedergemetzelt wird. Fortan tötet er kaltblütig jede Rothaut, die ihm unter die Augen kommt. Bei einem dieser willkürlichen Scharmützel fällt ihm die Squaw Tune (Elizabeth Eversfield) in die Hände, die er erst als Sklavin verhökern will, dann aber doch sein Interesse geweckt sieht.
Als er in der von Großgrundbesitzer Perkins (Ivan Rassimov, „Django – Kreuze im blutigen Sand“) beherrschten Stadt Tuscon ankommt, wollen ihm dessen Handlanger Ted (Salvatore Billa, „Adios Sabata“) und Boon (Teodoro Corrá, „Heute ich… morgen Du!“) die menschliche Beute abjagen. Während der anschließenden Flucht werden Jeremias und Tune getrennt, sie von den Halunken verschleppt und er schwer verletzt zurückgelassen. Der kauzige Tagedieb Doc (Steffen Zacharias, „Sabata kehrt zurück“) rettet ihn vor dem sicheren Tod. Wieder genesen, richtet der eingefleischte Indianerhasser seine Rachegelüste gegen Perkins und seine Männer. Dabei erfährt er schließlich die Wahrheit über den Tod seiner Eltern.
Der zynische Kern des Streifens wird durch den Charakter des Doc in eine humorige Richtung verzerrt, was der ohnehin plump konstruierten Wildwest-Vendetta zusätzliche Unwucht beschert. Überhaupt schöpft Regisseur und Co-Autor Pasquale Squitieri, der in der Hauptsache Mafia-Krimis wie „Die Rache der Camorra“ und „Der Aufstieg des Paten“ inszenierte, aus der Zerrissenheit der Hauptfigur und der moralischen Schwere seiner Vergangenheit keinerlei dramaturgischen Zugewinn. Der dünne Plot plätschert vor sich hin, fährt routinierte, nicht selten derbe Gewalteinlagen auf und verabschiedet sich über vorhersehbare Wendungen in ein feuriges Finale.
Klaus Kinski („Leichen pflastern seinen Weg“) markiert noch einen der wenigen Höhepunkte in der unauffälligen Nebenrolle des dekadenten Schreiberlings Prescott. Daneben ist schauspielerisch solides Handwerk die Norm, wobei etablierte Chargen wie Enzo Fiermonte („Mannaja – Beil des Todes“) ihr übriges zum altgedienten Cast beisteuern. In seiner narrativen Struktur ist „Drei Amen für den Satan“ zu inkonsequent, als dass er sich zu einem Beitrag gehobener Güte mausern könnte. Der infantile Humor mindert die Hintergründigkeit ebenso wie der mal traurige, meist vergnügte Soundtrack Pierro Ulimianis („Ein Fressen für Django“). Vertane Chancen und blanke Gewalt – ein durchwachsener Spaghetti-Western.
Wertung: (4 / 10)