Wolfpack – A.D. (2020, Beatdown Hardwear)

Einfach mal die Scheuklappen ablegen. Sich variabler geben. Neues wagen. Nun ja, was nach großem Aufbruch klingt, ist im Falle von WOLFPACK und ihrer neuen EP „A.D.“ zumindest der Blick über den eigenen Tellerrand. Der begann und endete in der Vergangenheit bei Beatdown-Metal-Hardcore. Hauptsache Fresse dick. Dass die Franzosen auch anders können, und sei es nur momentweise, belegen die fünf frischen Stücke mit einigem Nachdruck.

Das zeigt sich bereits beim Eröffnungs-Track „Lurk“, der abseits des zu erwartenden Watschen-Marathons durchaus überraschende Facetten offenbart: elektronische Verzerrungen, gesprochene Textzeilen, gediegene melodische Aufatmung. Dazwischen wird das Tempo verschoben, meist in Richtung Drosselung. Das war als eine Art Markeneichen bereits auf dem Vorgänger „Loathe“ erkennbar.

Doch auf „A.D.“ gehen WOLFPACK einen (kleinen) Schritt weiter, präsentieren sich ein wenig experimenteller, ohne jedoch wirklich komplex zu erscheinen. Dafür tritt der Metal-Anteil, wie etwa „Haze“ offenbart, weiter in den Vordergrund. Das sorgt nicht zwingend für Nahbarkeit, gewährt im Gegenzug aber mehr Ankerpunkte. Ausreichend Gelegenheiten zum Pit-Zerkleinern, siehe „Calcine“ oder „Tapeworm“, sind aber noch immer gegeben. Stakkato-Drumming inklusive.

Die partiell vermehrt erschlossene Geradlinigkeit offenbart aber vorrangig „Prisoner“, das mit alternativ-rockigem Klar-Refrain und gediegenem Kopfnicker-Part um die Ecke lugt, ehe sich der Hidden-Track als souveräne Cover-Version des MACHINE HEAD-Klassikers „Davidian“ entpuppt. Auch das spricht für das Mehr an Metal. So kann es bei den Parisern zukünftig gern weitergehen.      

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10) 

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