Dagger Threat – Unchained (2023, Beatdown Hardwear)

Häufig werden EPs als Appetithäppchen gereicht. Entweder, um in der Frühphase der Bandgeschichte auf das eigene Wirken aufmerksam zu machen, oder später, um üppigere Wartezeiten zwischen der Vorstellung von Langspielern zu überbrücken. DAGGER THREAT haben die Phase, in der das Publikum von ihrer Qualität überzeugt werden muss, längst hinter sich gelassen. Die Veröffentlichung ihres letzten Albums, „Weltschmerz“, liegt allerdings auch erst ein knappes Jahr zurück. Die Vermutung liegt daher nahe, dass die Norddeutschen einfach von sich hören lassen wollten.

Dass der Fünfer mit dem neuen Song-Quartett ohne weitere Begleit-Tracks in die Öffentlichkeit strebt, sollte jedoch nicht verwundern. Denn die Stücke erweisen sich als perfekter Anheizer für etwaige Live-Erlebnisse – oder eben als handfeste Bewerbung um die neue Lieblings-Combo im Segment musikalischer Breitseiten. Das beste Beispiel liefert gleich der mit Unterstützung von LIFECRUSHER umgesetzte Opener, „Cut the Cord“, der mit solch brachialer Leidenschaft geschmettert wird, dass die Zeichen bereits nach dem Auftakt Richtung Hit gestellt sind.

Diese Tiefenwirkung ist im Knüppelsegment keineswegs selbstverständlich. Doch mit ihrer Mischung aus Beatdown-Hardcore und Metal schaffen DAGGER THREAT einmal mehr Begeisterungsfähiges. Dass die Hamburger ihren Sound von Output zu Output weiter verfeinern, zeigen neben dem nicht minder eindrücklichen „Hollow“ insbesondere die technisch ausgefeilten „Manic“ und „Unchained“. Nur die quasi-experimentellen elektronischen Einschübe der letzten Platte bleiben diesmal ausgespart. Den Charakter des Appetithappens erfüllt die Scheibe trotzdem mit Bravour. Denn auf diesen kleinen Hochkaräter folgt zwangsläufig das Verlangen nach mehr.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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