Welcome to the Jungle (USA 2003)

welcome-to-the-jungle-2003Wenn es um die Verrichtung grober Arbeiten geht, bei der auch mal gehörig die Fetzen fliegen können, dann ist Beck (Dwayne „The Rock“ Johnson) die erste Wahl. Der menschliche Kleiderschrank hat sich auf die Wiederbeschaffung offener Geldbeträge oder das Zurückholen von Menschen spezialisiert. In einem Metier, in dem der Einsatz von Waffen auf der Tagesordnung steht, geht Beck jedoch den genau umgekehrten Weg und setzt lieber seine unübersehbaren physischen Fähigkeiten ein, als mit großen Kalibern um sich zu ballern. Doch der Mann für die (beinahe) unmöglichen Aufträge hat genug davon, die Drecksarbeit für andere zu erledigen und sehnt sich vielmehr nach einem kleinen Restaurant, in dem er auf völlig legale Art und Weise sein Geld verdient.

Das nötige Startkapital soll er von seinem Boss bekommen, allerdings verbunden mit einer letzten Gegenleistung: Beck soll sich unverzüglich nach Brasilien begeben, um dort im tiefsten Dschungel nach dem Sprössling des Big Boss Ausschau zu halten und diesen möglichst unversehrt nach Hause zu bringen. Der Sohnemann namens Travis (Seann William Scott) ist allerdings niemand, der sich gerne wieder in die Arme seines Vaters begeben möchte, zudem ist er als Aushilfs-Schatzsucher kurz davor, eine äußerst seltene wie wertvolle Statue zu finden. Hinter dieser ist auch Hatcher (Christopher Walken) her, der die Einheimischen brutal ausnutzt und diese in einer Mine nach Gold schürfen lässt. Nachdem Hatcher sich gegen die harmlosere von zwei möglichen Varianten im Umgang mit Beck entschieden hat, brennt der Dschungel. Auf der Flucht vor Hatchers Schergen hat Beck jedoch weiterhin nichts als seinen Auftrag im Kopf, während Travis lediglich an die Suche nach der Statue denkt.

Wenn man sich den Plot von „Welcome to the Jungle“ anschaut, darf der geneigte Action-Liebhaber im Grunde nichts Neues erwarten. Doch was „Very Bad Things“-Regisseur Peter Berg dem Zuschauer im tiefsten Amazonas-Gebiet bietet, ist ein rundum gelungenes Buddy-Movie, das vor allem durch seine sympathischen Darsteller überzeugen kann. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich Ex-Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson, als Mann mit weichem Herz und harter Schale. Dieser überzeugt inmitten zahlloser Mann-gegen-Mann-Kämpfe auch das ein oder andere mal durch sein komödiantisches Talent, wenn auch nicht jeder seiner Sprüche sitzen mag. Doch die Art, wie er auf der Leinwand auftritt, sorgt für mehr als anständige Unterhaltung und sein Charakter erinnert eher an die großen Action-Reptilien der 80er Jahre denn an die modernen Helden der Marke Vin Diesel und Co. So ist denn auch der Cameo-Auftritt des wohl noch immer unschlagbaren Arnold Schwarzenegger zu Beginn des Films als augenzwinkernder Seitenhieb zu verstehen.

An der Seite von Johnson darf mal wieder Nervboje Seann William Scott („American Pie 1-3“) den ewig quasselnden Sidekick mimen. Dies tut er allerdings ausnahmsweise einmal nicht gänzlich nervtötend und die Konstellation mit dem Hünen Johnson passt weitaus besser als die mit Chow Yun-Fat in „Bulletproof Monk“. Allzweck-Waffe Christopher Walken gibt in diesem Action-Abenteuer den Bösewicht, wie immer eigentlich überzeugend, wenn ihm auch relativ wenige Szenen gegönnt sind. Mit von der Partie ist auch Rosario Dawson („25 Stunden“) und Ewen Bremner („Trainspotting“). Vor exotischer Kulisse und einigen wirklich feinen Naturbildern zeigt Regisseur Peter Berg dann alle bekannten Facetten eines Buddy-Movies auf, ohne aber jedes noch so kleine Klischee gänzlich platt auszulatschen. Man merkt einfach sehr schnell, dass die Chemie hier stimmt, dazu ist der Film nie langweilig, sondern hält ein konstant hohes Tempo und unterhält auch ohne einen Funken Eigenständigkeit prima.

Die Action ist vornehmlich auf ausgedehnte Prügeleien festgelegt, die gut choreographiert, wenn auch an manchen Stellen arg übertrieben sind. Action-Fans werden jedoch uneingeschränkt ihren Spaß daran haben, wenn z.B. im Showdown ein ganzes Dorf in Schutt und Asche gelegt wird, Johnson gleich drei Peitschenschwinger auf einen Haufen erlegt oder per gesprungener Closeline einen Betonpfeiler zermalmt. Ernst nehmen darf man diesen Film beileibe nicht, doch bietet er alles, was ein gutes Buddy-Movie braucht und genau aus diesem Grund hebt sich „Welcome to the Jungle“ auch von vielen Action-Filmchen der letzten Jahre wohltuend ab.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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