Der 13te Krieger (USA 1999)

„They are demons.“

„Their blood looks real enough.“ – Nicht die einzige zarte „Predator“-Anlehnung

„Der 13te Krieger“ ist einer der größten Flops des modernen Kinos. Die nach Schätzungen mehr als 100 Millionen Dollar teure Blockbuster-Extravaganz basiert auf einem Buch von Bestseller-Autor Michael Crichton. Durch den Welterfolg von „Jurassic Park“ (1993) wurden immer mehr seiner Werke für die große Leinwand adaptiert (u. a. „Congo“, 1995), wobei Vorlagentreue durch Crichtons (neutral formuliert) gewöhnungsbedürftigen Erzählstil selten gegeben ward. Bei besagtem Wikinger-Abenteuer fungierte er nicht nur als Produzent, sondern griff nach desaströsen Testvorführungen durch Nachdrehs und Einfluss auf den Endschnitt auch in die Arbeit von Regisseur John McTiernan („Stirb langsam“, „Predator“) ein.

Im Gegensatz zur Filmversion bietet Crichtons literarische Vorlage (im Original „Eaters of the Dead“, wie auch die rund 130-minütige Ursprungsfassung McTiernans betitelt wurde), eine Mischung aus dem realen Reisebericht des arabischen Botschafters Ahmed Ibn Fadlan und der Beowulf-Sage, keine klassische Erzählstruktur. Auch die szenische Nacherzählung beginnt zunächst als Reisebericht, wenn der aus mangelndem Sprachverständnis meist Ibn gerufene Gesandte (Antonio Banderas, „Desperado“) im 10. Jahrhundert gen Osteuropa reist. Mit seinem Begleiter Melchisidek (Alt-Star Omar Sharif, „Lawrence von Arabien“) begegnet er unterwegs einer Gruppe Nordmänner, die ihren König bestatten und in deren Reihen sich Buliwyf (Vladimir Kulich, „Ironclad“) als neuer Herrscher empfiehlt.

Während die als Gäste tolerierten Fremden trotz Sprachbarriere Einblicke in die Gebräuche der Wikinger erhalten, bringt ein Bote schlimme Kunde: König Hrothgar (Sven Wollter, „Flicker“) erbittet Hilfe im Kampf gegen einen widernatürlichen Gegner, einen Schrecken, der keinen Namen hat. Naja, kurz darauf schon: Die Wendol, ein primitives Volk mit kannibalischer Neigung, verwüsten in Bärenkostümen das Land. Eine Seherin offenbart, dass sich 13 tapfere Streiter dem Grauen stellen müssen. Neben Buliwyf melden sich u. a. Dennis Storhøi („Troll“), Tony Curran („Beowulf & Grendel“), Richard Bremmer („Control“) und Clive Russell („King Arthur“) für das gefährliche Unterfangen. Der letzte Platz geht an den sichtlich verdutzten Ibn, denn einer der Auserwählten darf kein Nordmann sein.

Bis zur Erkenntnis, dass die Gefahr menschlichen Ursprungs ist, erlernt Ibn durch bloßes Zuhören am selbst bei Regen unbehelligt lodernden Lagerfeuer die Sprache seiner kampfeslustigen Begleiter. Kurz nach der Ankunft bei Hrothgar und Gemahlin Weilew (untrügliches Zeichen für die nachträglichen Handlungsstraffungen: Diane Venora, „Der Schakal“) steht auch schon das erste Scharmützel mit den bei Nacht und Nebel attackierenden Wilden an. Dabei wirft die Altersfreigabe ab 12 Jahren (die 16er-Auszeichnung physischer Veröffentlichungen resultiert aus Trailer-Beigaben) durch spritzendes Blut und unverhohlene Wundzeichnung Fragen auf. Aber formal schafft „Der 13te Krieger“ gerade bei den zunehmend in den Fokus strebenden Actionszenen Eindrücke, die durch düstere Settings und das dreckige Ambiente gestützt werden.

Mit Anleihen bei „Die sieben Samurai“ (1954) und „Conan, der Barbar“ (1982) poltert die Handlung vorwärts, wirft einen bestenfalls beiläufigen Konflikt mit Hrothgars Sohn Wigliff (Anders T. Andersen, „The Birds“) auf und trägt den Kampf durch die verbliebenen sieben Krieger (auf dem Weg zum Prä-Showdown geht kurioserweise einer verloren) zu den Wendol in ihr labyrinthartiges Höhlenreich. Der Bruch zwischen McTiernan und Crichton bleibt der schlussendlich ins Kino gebrachten Fassung an vielen Stellen anzumerken. Entgegen des finanziellen Desasters ist „Der 13te Krieger“ aber ein überaus unterhaltsamer und in Sachen Action durchaus packender Streifen, bei dem jedoch bis heute fraglich erscheint, warum für dessen Entstehung derartige Unsummen aufgewendet wurden. Aber die Wendol verstehen sich als Höhlenbewohner in Urmensch-Manier schließlich auch auf den Umgang mit Pferden. Daher sollten bestimmte Fragen besser nicht gestellt werden.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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