Als neuer Sheriff des Viehzüchternestes Greenfield hat Gary Ryan (Giuliano Gemma, „Der Mann aus Virginia“) einen schweren Stand. Der kriminelle Bürgermeister und Rinderbaron Gold (Daniele Vargas, „Für Dollars ins Jenseits“) hätte seinen Verbündeten Lloyd (Serge Marquand, „Fahrt zur Hölle, ihr Halunken“) als Amtsinhaber aufgrund der Sicherung eigener Interessen vorgezogen. Um den unkorrumpierbaren Sheriff zu beseitigen schmieden die Schurken ein Mordkomplott, das den rechtschaffenden Ryan an den Galgen bringen soll. Doch ihm gelingt die Flucht, was bald in die Überführung der wahren Schuldigen mündet. Hilfe erhält er durch den professionellen Spieler Martin Heywood (Germán Cobos, „Bleigewitter“) und die schöne Evelyn (Teresa Gimpera, „Nachts, wenn Dracula erwacht“).
Giorgio Ferronis („Königstiger vor El Alamein“) Pferdeoper „Wanted – Für drei lumpige Dollar“ ist ein untypischer Vertreter des Italo-Western. Denn die Figur des aufrechten Gary Ryan ist ein prinzipientreuer Gesetzeshüter mit blütenweißer Weste, keine von Tragik umwehte Gestalt in der Schattenregion zwischen gut und böse. Somit scheint der Film eher der Tradition des polarisierend verklärten Genretypus aus Amerika verbunden. Der charismatische Giuliano Gemma spielt den Pistolero mit Persilschein gewohnt überzeugend, kann jedoch kaum von der Vorhersehbarkeit der Geschichte ablenken. Diese entstammt der Feder des renommierten Autors Remigio Del Grosso, der vor seinen Verdiensten um den Western („Lucky M. füllt alle Särge“) Sandalen-Schinken wie „Die Eroberung von Mykene“ (1963) oder „Der Tribun von Rom“ (1964) erdachte.
Der Ablauf ist bekannt, die Aufdröselung der Intrige mitunter schleppend. Kraftvoll sind hier nur die zünftigen Schlägereien, der Colt wird meist im Halfter belassen. Gary Ryan ist ein Mann, der nicht tötet wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Solche Kerle sind in Europas filmischer Vorstellung vom wilden Westen schwer zu finden, darüber hinaus weniger willkommen. Dem uneingeschränkt Guten stehen zumindest bis ins Mark verdorbene Schurken gegenüber, die im finstren Serge Marquand (1930-2004) ihre durchtriebene Vollendung finden. Das dieser mit dem Gesicht voran im Schweinedung landet ist absehbar. Denn in „Wanted – Für drei lumpige Dollar“ wird mit den Verbrechern auf gerichtlichem Wege abgerechnet, nicht mit Revolver und Rachegedanken. Der Film ist sehenswert, im Grunde aber zu brav und altbacken, um im dichten Aufkommen des Genres herauszustechen.
Wertung: (5 / 10)