Wirklich großartige Kampfsportfilme sind eher eine Seltenheit geworden. Denn Bestnoten durfte man zuletzt lediglich an Tony Jaa vergeben. Ansonsten will sich niemand so wirklich in den Vordergrund drängen, von Scott Adkins vielleicht einmal abgesehen. Denn dieser sammelt in seiner Freizeit nicht nur fleißig schwarze Gürtel in diversen Kampfsportarten, sondern macht seit einigen Jahren auch vor der Kamera von sich reden. In „The Tournament“ hatte er bspw. eine kleine, aber durchaus Aufmerksamkeit erregende Rolle als Killer, im eher lahmen „Ninja – Revenge Will Rise“ war er zuletzt der Held und in „Undisputed 2 – Last Man Standing“ (noch) der Bösewicht. Vor allem sein athletisches Potential ist enorm, was nun sein abermaliger Auftritt unter der Regie von Issac Florentine in „Undisputed III: Redemption“ unterstreicht.
Nach seiner Niederlage und einer schweren Knieverletzung ist der russische Knacki Yuri Boyka (Scott Adkins) raus aus den lukrativen Knastkämpfen. Fortan darf er sich um die Sauberkeit der örtlichen Böden kümmern. Als aber sein alter Titel zur Disposition steht, schlägt er seinen potentiellen Nachfolger trotz aller körperlichen Abnutzungen kurzerhand zu Klump. Statt der ersehnten Freiheit befördert ihn das ins Teilnehmerfeld der anstehenden Knacki-WM in einem anderen Knast mit angrenzendem Steinbruch. Sollte er gewinnen, wartet auf ihn die Freiheit. Doch bis dahin ist es ein weiter und vor allem steiniger Weg.
Bereits in „Undisputed 2“ war es Adkins in der Rolle des Yuri Boyka, der deutlich mehr (kämpferische) Akzente setzen konnte als der eigentliche Held Michael Jai White. Dort durfte Adkins allerdings nicht mehr als den grimmigen und brutalen Faustkämpfer mimen, der in „Undisputed 3“ plötzlich als Sympathieträger herhalten muss. Storytechnisch nimmt es der Film da nicht so genau. Was aber letztlich kein großes Übel darstellen sollte, da derartige Filme ohnehin nicht durch ihren Tiefgang auffallen. In der Rolle des Boyka wirkt Adkins – der gewiss nicht als großer Schauspieler in die Geschichtsbücher eingehen wird – authentischer als noch zuletzt in „Ninja – Revenge Will Rise“, wo er etwas zu glatt erschien. Zur Unterstützung hat man ihm einen schwarzen Sidekick mit dauerhaftem Perlweiß-Grinsen an die Seite gestellt, der ihm zwischen den drei Szenarios Ring, Zelle und Steinbruch zur Seite stehen darf. Aber was kümmern Figuren und stupide Inhalte eigentlich bei solch großartig inszenierten Balgereien?
Denn die Kampfszenen wurden von Florentine wieder einmal optimal eingefangen. Unvermögen oder mangelnde Fitness muss hier nicht durch hektische Schnitte oder Kameraeinstellungen kaschiert werden, vielmehr darf der Filmemacher eine Zeitlupe nach der anderen einsetzen, um die akrobatischen Kämpfe möglichst intensiv darzustellen. In den ausufernden und teils brutalen Keilereien werden mehr Salti geschlagen als im Zirkus, Blut spritzt nach Kicks meterweit durch den Ring und die Kontrahenten drehen unzählige Pirouetten. Auch wenn einige Tricks schon vom Vorgänger bekannt sein dürften, ein paar Überraschungen hat der Film definitiv zu bieten und auch die Länge der Kämpfe wurde zum Teil erheblich erweitert. Exotische Kämpfer sind in derartigen Hauddrauf-Filmen das Salz in der Suppe. Hier ist es mal wieder Ronaldinho-Lookalike Lateef Crowder als Capoeira-Kämpfer, der sich mit Tony Jaa bereits in „Tom Yum Goong – Revenge of the Warrior“ einen fast legendären Kampf in einer brennenden Kirche lieferte und man auch hier seinem Duell mit Adkins nur staunend beiwohnen kann.
Schon der zweite Teil machte Spaß, doch der dritte Teil der „Undisputed“-Reihe setzt dieser bislang die Krone auf. Denn der Film ist ein reines Fest für Martial-Arts-Fans und wirkt insgesamt auch weniger platt als man es sonst häufig in diesem Metier zu sehen bekommt. Daran darf sich gern die Konkurrenz orientieren, denn das Duo Florentine/Adkins legt hier mächtig was vor.
Wertung: (6,5 / 10)