Undisputed IV: Boyka is Back (USA 2016)

Gutes soll erhalten bleiben. In Hollywood gilt das vor allem für Filmideen. Wie sonst ist wohl zu erklären, dass seit Jahrzehnten immer dieselben Konzepte zum Tragen kommen? Der qualitative Maßstab ist dabei gewohntermaßen zu vernachlässigen. Ausdruck dieser Entwicklung sind und waren seit jeher Fortsetzungen. Wenn die x-te Ausprägung einer hinreichend abgehandelten Geschichte funktioniert, dann kann sie in diversen Nachfolgern auch gleich vollends zu Schund geritten werden. Und das ist, zumindest bezogen auf den Schund, oftmals buchstäblich zu begreifen. Wie viel Vergnügen das bisweilen bereiten kann, zeigten die ersten beiden Sequels des Knast-Prügel-Dramas „Undisputed“.

Ohne (maßgebliche) inhaltliche Anlehnung an das mit Ving Rhames und Wesley Snipes prominent besetzte Original von 2002 wurde der Knastfighter-Stoff einfach ins übliche Milieu des B-Actionfilms verlagert und durch die technisch hochwertige Umsetzung Isaac Florentines („Ninja – Revenge Will Rise“) spürbar aufgewertet. Beim vierten Teil der Reihe steht der nur noch als Produzent zur Verfügung. An seiner Statt nahm Todor Chapkanov („Monsterwolf“) Platz auf dem Regiestuhl. Die Qualität der mit einigen Härten gespickten Kampfszenen leidet darunter nicht. Nur der wie eine Wiederholung des direkten Vorgängers wirkende Plot bleibt Nebensache. Wie gewohnt.

Nach seiner Flucht aus einem russischen Arbeitslager sucht Yuri Boyka (Scott Adkins, „Hard Target 2“) in Kiew seinen Platz im Leben. In der Underground-Fighter-Szene ist er der große Star. Daneben bleibt er bescheiden, unterstützt eine Kirche und träumt klein. Als er die Gelegenheit erhält, bei einem legalen Meisterschaftsturnier in Budapest teilzunehmen, wähnt er sich am Ziel. Doch sein Gegner beim Ausscheidungswettkampf überlebt das sportliche Traktat nicht. Der reuige Boyka reist daraufhin nach Russland, um die Familie des Toten aufzusuchen. Dabei muss er feststellen, dass dessen Witwe Alma (Teodora Duhovnikova, „Day of the Dead: Bloodline“) vom lokalen Gangsterboss Zourab (Alon Moni Aboutboul, „London Has Fallen“) bedrängt wird. Um sie zu schützen, lässt sich Boyka auf ein folgenschweres Gegengeschäft ein: Almas Freiheit für drei Kämpfe in Zourabs Etablissement.

Das Action-Drama aus der „Nu Image“-Schmiede ist dem verstorbenen Produzenten Danny Lerner („The Expendables 2“) gewidmet. Ihm hätte der Film sicher gefallen. Die Kloppe ist deftig, vor allem wenn Boyka im Ring zur Tat schreitet – auch mal gegen zwei Opponenten zugleich. Als finaler Höhepunkt dient ein (früh offenkundiges) Duell mit dem menschlichen Zentralmassiv Koshmar (Martyn Ford, „Accident Man“). Der sitzt in einem gewohnt schäbigen Knast ein und prügelt seine Widersacher bevorzugt zu Tode. Hauptdarsteller Adkins zeigt sich sportlich in Bestform. Mimisch bleibt daneben wenig Raum für Glanz. Als Schlagetot mit Gewissensbissen beschränkt sich das Repertoire auf zusammengepresste Lippen und körperliche Anspannung kurz vor dem Zerreißen. Für teils furiose Kampfkunst ist fraglos gesorgt. Dass der klischeehafte, moralisch altbackene Plot auf dem Weg in Richtung Boykas Seelenfrieden holpert, ist da ein verschmerzbarer Malus.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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