Seized – Gekidnappt (USA 2020)

Manchmal können Filmplots so einfach sein. Ein solides Beispiel bildet der B-Actioner „Seized“, in dem der Teenager-Sohn (Matthew Garbacz, „Chickwn Girls“) von Ex-Elite-Agent Nero (Scott Adkins, „Avengement“) durch Kartellvorsteher Mzamo (Mario van Peebles, „Posse“) entführt wird. Wenn er den Jungen lebend wiedersehen möchte, muss Nero die alten Fertigkeiten zum Einsatz und verschiedene Verbrechersyndikate zur Strecke bringen. Also macht sich der Ein-Mann-Kampftrupp, telefonisch von Mzamo dirigiert, ans Werk und hinterlässt binnen weniger Stunden einen beschaulichen Leichenberg.

„Einfach“ ist das Wort, dass die erneute Kollaboration von Adkins und Regisseur Isaac Florentine – gemeinsam drehten die beiden u. a. „Undisputed 2“ (2006), „Ninja“ (2009) und „Close Range“ (2015) – am besten umschreibt. Die Macher des klassischen Heimkino-Kloppers bemühen sich nicht einmal, die Grobschlächtigkeit von Handlung und Figuren zu kaschieren. Das erscheint auf eine reduzierte Weise ehrlich. Denn mehr als ein schnörkelloser wie betont anspruchsresistenter Reißer steht hier nie auf dem Programm.

Nach der Ermordung seiner Frau hat Nero dem Staatsdienst entsagt und verdingt sich in Mexiko als Sicherheitsberater. Dem rebellischen Spross versucht er beizubringen, dass Gewalt kein probates Mittel zur Konfliktlösung darstellt. Für ihn selbst gilt das selbstredend nur eingeschränkt. Schließlich will Mzamo, der auf seinem Anwesen eine Party feiert, um Neros Einsätze per Bodycam-Übertragung zu bezeugen, zufriedengestellt werden. Und so nimmt es der Zwangsvollstrecker an verschiedenen Schauplätzen mit zahlenmäßig überlegener Gegnerschaft auf und ebnet seinem Anweiser den Weg zur Unterwelt-Alleinherrschaft.

Positiv zu erwähnen bleibt, dass Florentine das Actiongewitter in weniger als 90 Minuten abspult. Dabei merzt Adkins seine Filmgegnerschaft mit Feuerwaffen und Handkanten aus. Nennenswerte Durststrecken gilt es zwischen Neros Teil-Einsätzen nicht zu bewältigen, so dass die Genre-Klientel grundlegend zufriedengestellt wird. Trotz einiger Härten und Adkins‘ gewohnt professionellem Körpereinsatz bleibt der Krawallanteil dennoch hinter den bisherigen Kooperationen von Regisseur und Hauptdarsteller zurück. Daran rüttelt auch das verhältnismäßig überraschende Auskommen von Neros finaler Spießumkehr wenig. Aber wer’s einfach mag, dürfte sich an solchen Kleinigkeiten kaum stören.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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