Ultraviolet (USA 2006)

ultravioletDas moderne Cyberpunk-Actionspektakel ist laut, grell, lebt von comichafter Übersteigerung und ist meist so flach wie die DVD, auf die es nach dem absehbaren Scheitern an der Kinokasse gepresst wird. „Matrix“ revolutionierte den fantastischen Film und begünstigte eine Schar an formaler Monotonie krankender Epigonen. Nach dem beschämend belanglosen „Aeon Flux“ stapelt „Equilibrium“-Regisseur Kurt Wimmer noch tiefer und sorgt mit „Ultraviolet“ für den vorläufigen Tiefpunkt an der Front visueller Überbietungslogik.

In unbestimmter Zukunft wird die Menschheit von einem vampirischem Virus bedroht. Die Willkürherrschaft eines totalitären Systems plant die Ausrottung der Infizierten, der sogenannten Hemophagen. Über die Auswirkungen der Krankheit hüllt sich Kurt Wimmer in Schweigen. Überhaupt verfügt sein Film über erstaunlich wenig inhaltlichen Zusammenhang. Milla Jovovich („Resident Evil“) gibt der Kampfamazone Violet Song Gesicht und Haarpracht mit variabler Kolorierung. Sie ist selbst Hemophage und hat der Menschheit den Krieg erklärt.

Als sie im Auftrag einer Gruppe militanter Schicksalsgenossen einen Jungen (Cameron Bright, „Running Scared“) liquidieren soll, der angeblich über die Macht verfügt, die Vampirähnlichen zu vernichten, wiedersetzt sie sich. In der Folge muss sich Violet nicht nur mit den Schergen des Systems, insbesondere dem sinistren Vizekanzler Daxus (Nick Chinlund, „Tränen der Sonne“) herumschlagen, sondern sich auch der Attacken ihrer einstigen Mitstreiter erwehren.

Angefangen bei der akuten Ernsthaftigkeit der Inszenierung bis hin zum schauspielerischen Totalausfall seiner Hauptdarstellerin ist „Ultraviolet“ mit keinerlei schönfärberischen Gegenargumenten mehr in eine Form adäquat anspruchsloser Unterhaltung zu zwängen. Die voll digitalisierte Welt erweist sich als misslungener „Tron“-Klon und unterwirft sich im Streben nach visueller Individualität einem Muster artifizieller Lächerlichkeit. Die mit Zeitlupen gespickte Action gibt sich betont Martial-Arts-beeinflusst – einmal mehr grüßt die „Matrix“ –, bleibt insgesamt aber zu handzahm und überraschungsarm.

Die Zeit zwischen den Scharmützeln füllt Wimmer mit Handlungsschnipseln ohne erkennbaren Zusammenhalt. Die Figuren bleiben so blass wie ihre Motive, während das Styling einen höheren Stellenwert einzunehmen scheint als die Erzählung einer nachvollziehbaren Geschichte. Konsequent einfallslos und in den Dialogen komplett indiskutabel, belebt nicht einmal ein Anflug von Spannung die Szenerie. Unwichtig wie zahlreich oder schwer bewaffnet ihre Gegner auch sind, stets bereitet Violet ihrem Dasein mit einem Handstreich ein Ende. Unansehnlicher könnte ein Actionfilm kaum ausfallen.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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