Transformers (USA 2007)

transformersDie 80er brachten viele – belächelt im Wesentlichen aus heutiger Sicht – Missverständnisse hervor, vor allem was die optischen Finessen dieser Dekade anbelangt. Auch in den Kinderzimmern war das Jahrzehnt präsent, man erinnere sich nur an den Zauberwürfel. Hasbros „Transformers“ gehörten seinerzeit zu den beliebtesten Actionfiguren, wenn auch mehr auf das männliche Geschlecht bezogen. An die verwandlungsfähigen Boliden erinnerte sich wohl auch Steven Spielberg, der das Projekt einer Realverfilmung als Produzent begleitete. Krawallo-Regisseur Michael Bay („Pear Harbor“, „Bad Boys“) nahm auf dem Regiestuhl Platz und durfte ein vergleichbar günstiges Budget von 150 Mio. USD verpulvern.

Allerdings waren die Geldgeber zahlreich, bspw. in Form der US-Militärs. Die Messer der Fangemeinde waren schnell gewetzt, dieses Projekt konnte eigentlich nur ein Flop werden. Genau dies ist „Transformers“ aber nicht geworden. Sprach man beizeiten bei „Independence Day“ von perfekter Popcorn-Unterhaltung, so muss künftig Bays Effektgewitter genannt werden. Besser kann man eine Zerstörungsorgie (fast) nicht auf die Leinwand bannen.

Aufgrund überzeugender Schulnoten erhält der junge Sam Witwicky (Shia LaBeouf) von seinem Vater (Kevin Dunn) sein erstes Auto. Der alte und mit Rallye-Streifen verzierte Camaro hat es Sam gleich angetan, gemeinsam soll nun endlich die lang ersehnte Freundin her. Tatsächlich gelingt es ihm, der heißen Mikaela (Megan Fox) näher zu kommen. Doch seltsames umgibt sein Auto. Dieses entwickelt ein merkwürdiges Eigenleben und kurze Zeit später finden sich Sam und Mikaela inmitten eines lang andauernden Krieges zwischen den guten Autobots und den bösen Deceptions vom fernen Roboterplaneten Cybertron. Ein auf der Erde versteckter Würfel dient als Schlüssel um diesen Krieg beenden zu können und ausgerechnet eine alte Brille von Sams Großvater dient als eine Art Wegweiser zu diesem.

Scheinbar wollte es Michael Bay nach seinem kommerziellen Tiefflug mit „Die Insel“ noch einmal allen zeigen. Was kann dabei besser geeignet sein, als eine Zerstörungsorgie a la „Transformers“? Auf dieser Ebene weiß der Film absolut zu überzeugen, wohl noch nie hat man solch einen perfekt inszenierten Krawall auf der Leinwand bestaunen dürfen. Die letzte halbe Stunde stellt dabei alles in den Schatten, was zuletzt für Furore sorgte. Ob Mensch oder Maschine, in akribischer Kleinarbeit werden ganze Straßenzüge dem Erdboden gleichgemacht und Autos wie Spielzeuge durch die Luft geschleudert. Die Animationen setzen zweifelsohne Maßstäbe, die Verwandlung der Roboter in fließenden Bewegungen muss man einfach auf der großen Leinwand sehen.

Mit seinen fast zweieinhalb Stunden ist „Transformers“ recht üppig ausgefallen. Dennoch ist der Film nie langweilig, was die wohl größte Überraschung ist. Shia LaBeouf („Constantine“) als Hauptdarsteller wurde im Vorfeld noch etwas belächelt, letztendlich darf seine Wahl jedoch nicht in Frage gestellt werden. Der vom sympathischen Loser zum Retter der Welt aufsteigende Held glänzt vor allem mit Humor und einem sympathischen Auftreten. Als absolutes Eye-Candy fungiert Megan Fox („Bekenntnisse einer Highschool Diva“), die sich mit LaBeouf gut ergänzt. In Nebenrollen sind zudem Jon Voight („Anaconda“, „Mission Impossible“) sowie John Turturro („Big Lebowski“) zu sehen. Überflüssig jedoch sind einige der Erzählstränge abseits der eigentlichen Handlung. Warum um Himmels Erden werden High School Schüler vom NSA eingesetzt, um einen Code zu entschlüsseln? Dies ist zum einen völlig an den Haaren herbeigezogen, zudem ist dies für die Story völlig irrelevant und auf Anthony Anderson („Romeo Must Die“) hätte man so verzichten können.

Unabhängig davon hat das Duo Spielberg/Bay mit „Transformers“ den vorläufigen Anwärter für perfekt inszeniertes Popcorn-Kino abgeliefert. Eine den Umständen entsprechend ordentlich erzählte Geschichte, sympathische Darsteller, viel Humor und atemberaubende Effekte. Dass man während des Films sein Hirn angesichts einiger haarsträubender Unsinnigkeiten am besten von vorneherein ausschaltet, dürfte klar sein. Wer sich daran nicht stört und auch das völlig übertriebene Product Placing ignoriert, der wird an diesem überraschend guten Unterhaltungsfilm viel Spaß haben.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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