Wenn die Jugend aufbegehrt, wird Krach geschlagen. BLESSTHEFALL haben sich der musikalischen Aufmüpfigkeit verschrieben, was der modernen Spielart des melodischen Death-Metal ein weiteres Standbein verschafft. Das gibt sich schwungvoll und dynamisch, fällt hinter Genrevorreitern wie DARKEST HOUR oder AS I LAY DYING aber ein gutes Stück zurück. Der Grad der Gefälligkeit wirkt nicht selten gewollt, was die von sanftem Singsang umwehten Anleihen bei Indie-Rock und Emo-Core nicht zwingend origineller Gestalten.
„His Last Walk“ ist der erste große Schritt der gottesfürchtigen US-Boys, die über Ferret Music nach den Sternen greifen. Das Zeug zur Erreichung eines breiten Publikums haben sie, was sich in griffiger Instrumentierung und dem standesgemäß atmosphärischen Wechselbad aus grollenden und säuselnden Vocals niederschlägt. Das funktioniert ganz ordentlich, zumal sich die Produktion kaum klarer präsentieren könnte. Nur bleibt das Konzept von relativer Durchschaubarkeit durchzogen, über die sich allmählich der ernüchternde Schleier wiederkehrender Elemente legt.
Der bloßen Monotonie aber wissen sich BLESSTHEFALL zu entziehen, indem sie der harten Grundfärbung balladeske Züge verleihen. Dabei kommt das Piano zum Einsatz, das die Fragilität des Augenblicks säugt, ehe wieder die Kelle des metallischen Riffings zuschlägt. Die Bemühung um Vielseitigkeit ist vorhanden, wenn der Gesamteindruck auch etwas zu gestriegelt erscheint. Unterm Strich ist „His Last Walk“ aber eine gefällige, wenn auch vom praktizierten Recycling älterer Songs geprägte Platte, von der aber keine ernsthafte Gefahr für das Oberhaus des Genres ausgeht.
Wertung: (6 / 10)