Der asiatische Film wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seine Gruselthriller á la „Ring“, „Dark Water“ und „The Grudge“ geprägt, was sich letztlich in etlichen US-Remakes niederschlug. Ein Ende der Welle ist nicht in Sicht, ein weiterer Vertreter ist der südkoreanische „Train of the Dead“, der allerdings statt wohligem Grusel eher auf grausige Langeweile setzt.
Im Juli des Jahres 1988 nahm das Unglück für über 200 Menschen seinen Lauf, als sich ein schreckliches Zugunglück ereignete. Exakt 16 Jahre nach dem tragischen Ereignis nimmt der Unglückszug seine letzte Fahrt auf, um im Anschluß in den verdienten Ruhestand abgeschoben zu werden. Für die junge Zugbegleiterin Mi Sun (Shin-yeong Jang) ist es der erste Arbeitstag, bei dem sie Getränke und Erfrischungen an die Gäste verkauft. An seinem letzten Einsatztag ist der Zug nur spärlich gebucht worden, neben normalen Gästen sind es auch einige junge Kids, die aus der Reise ein Schauspiel machen. Nach dem ersten Stopp scheint jedoch nichts wie vorher zu sein. Mysteriöse Geschehnisse häufen sich, Menschen verschwinden und Mi Sun sieht Visionen und Dinge, die sie nicht hätte sehen dürfen.
Wenn ein Genre Erfolg hat, wird dieses bis zum letzten Tropfen ausgeschlachtet, dies muss der asiatische Gruselthriller seit einigen Jahren über sich ergehen lassen. Große Werke sind mittlerweile eher die Ausnahme, stattdessen überwiegt Fließbandarbeit das Geschehen. Der Südkoreaner Dong-bin Kim steht wohl für diese uninspirierte Akkord-Arbeit wie niemand sonst. Bereits den Hideo Nakata Klassiker „Ring“ kopierte er mit seinem „Ring Virus“ mehr schlecht als recht und dreist dazu. Mit „Train of the Dead“ möchte er jetzt mal etwas Eigenständigeres ausprobieren, bis auf hohlen Budenzauber gelingt ihm jedoch nicht viel.
Einige gute Ansätze sind zwar gegeben, so ist beispielsweise ein Zug sicherlich nicht der schlechteste Ort für solch einen Film und auch handwerklich ist „Train of the Dead“ durchaus ansprechend. Doch sind die halbgare Geschichte und Schockeffekte aus dem Baukasten alles andere als förderlich für das Spannungsbarometer. Selbst relativ ungeübte Zuschauer sollten plötzlich auftauchende Gesichter, flackerndes Licht und mysteriöse Fotos nicht mehr aus der Reserve locken.
Für lediglich anderthalb Stunden wirkt der Film viel zu lang, was allein schon alarmierend genug ist. Die erste halbe Stunde kann noch überstanden werden, doch das letzte Drittel hätte man sich getrost sparen können, dramaturgisch wie von der Auflösung her. So ist „Train of the Dead“ ein weiteres Beispiel dafür, dass nicht alles, was aus Asien kommt, auch irgendwie gut sein muss. Auch das asiatische Kino bringt überflüssiges Filmgut hervor, nicht anders als Hollywood auch.
Wertung: (4 / 10)