The Jacket (USA/GB/D 2005)

the-jacketAngesichts der Besetzung erscheint es ein wenig verwunderlich, dass der erste US-Film des Briten John Maybury („Love is the Devil“) nicht in unseren Lichtspielhäusern zu sehen war. Schließlich ist Adrien Brody nach seiner Oscar-prämierten Rolle in „Der Pianist“ und dem aktuellen Blockbuster „King Kong“ in aller Munde und Keira Knightley („Fluch der Karibik“) gehört wohl zum Heißesten, was die Medien in den letzten Jahren gehyped haben. Qualitativ kann „The Jacket“ zwar nicht komplett überzeugen, doch darf er getrost neben einem Film wie „Butterfly Effect“ Platz nehmen.

Im Golfkrieg wird Soldat Jack Starks (Adrien Brody) während eines Einsatzes in den Kopf geschossen, was er nur mit viel Glück überlebt. Monate später kehrt er in die Staaten zurück und trifft inmitten der verschneiten Pampa auf die kleine Jackie (Laura Marano) samt ihrer Mutter Jean (Kelly Lynch), deren Auto liegen geblieben ist. Jack hilft den beiden und schenkt Jackie seine Erkennungsmarken. Die unter Drogen stehende Jean hegt jedoch nicht viel Sympathie für den Fremdling und lässt Jack kurzerhand stehen.

Dieser wird aber kurze Zeit später von jemand anderem mitgenommen. Als nächstes steht er vor Gericht und wird wegen Mordes an einem Polizisten angeklagt. Der Täter ist nicht auffindbar, gleiches gilt für Jackie und Jean. Jack wird in die Anstalt von Dr. Becker (Kris Kristofferson) eingewiesen, der an Jack seine eigene Art der Therapie ausprobiert. Täglich wird Jack unter Drogen gesetzt und mit einer Zwangsjacke über Stunden in eine Leichenhalle eingesperrt. Auf seinen Trips scheint Jack in die Zukunft reisen zu können, denn bereits bei seinem ersten Ausflug landet er im Jahre 2007 und trifft auf die mittlerweile erwachsene Jackie (Keira Knightley), die ihm mitteilt, dass er schon lange tot ist.

Auf der Habenseite kann „The Jacket“ vor allem seine namhafte Darstellerriege vorweisen, wobei ein wieder einmal überzeugender Adrien Brody und eine überraschend gute Keira Knightley in den Hauptrollen hervorstechen. Vor allem Knightley zeigt, dass sie zu mehr fähig ist, als nur optisch zu glänzen. Doch auch in den Nebenrollen ist „The Jacket“ überaus namhaft besetzt, was sich in Punkto Schauspielqualität auszahlt. So sind neben Daniel Craig („Layer Cake“) unter anderem Jennifer Jason Leigh („The Machinist“) als Ärztin, Ex-Country Barde Kris Kristofferson („Blade“) als Seelendoktor und Kelly Lynch („Road House“) als Rabenmutter zu sehen.

„The Jacket“ beginnt relativ langsam, kann aber dennoch von Minute zu Minute mehr Spannung aufbauen. Dies beginnt mit den zahlreichen offenen Fragen zum Mord, was jedoch im weiteren Verlauf keine Rolle mehr spielt und vor allem mit den ersten Trips von Adrien Brody, was gleichzeitig den frühen Höhepunkt markiert. Den Spannungsbogen vermag Regisseur John Maybury leider nicht stetig zu halten, in der zweiten Hälfte verliert sich die Story etwas und nimmt eine zu offensichtliche Wendung. Dies ist letztlich Schade, denn gerade bei den „Reisen“ von Brody hätte man den Zuschauer vielleicht länger im Dunkeln tappen lassen können. So ist „The Jacket“ ein solider Thriller in der Machart von „The Butterfly Effect“, allerdings hochkarätig besetzt und hervorragend gespielt.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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