Das zunehmende Alter beflügelt. Zumindest manchmal. Bei den TOURETTE’S aus Mönchengladbach, Ende der Neunzehnneunziger gegründet, 2007 aufgelöst und neun Jahre später reanimiert, trifft dies aber fraglos zu. Beruflicher Werdegang? Familienplanung? Alles unter Dach und Fach. Was fehlt ist die Katharsis, respektive der Ausbruch. Oder eben: der Punk. Dem frönt der Fünfer auch auf seiner jüngsten EP „Confidence in Disorder“, die neben der Digitalvariante als limitiertes Tape gereicht wird.
Dabei bleibt den TOURETTE‘S durchweg anzumerken, dass sie Wertschätzer von Klassikern wie FACE TO FACE sind. Punk-Rock mit schick melodischer Grundierung und – vorrangig bei „The Edge of Sickness“ und „Bleed“ – wohl dosierten Singalong-Passagen. Geschmettert werden die vier Songs mit Lust, Wonne und Routine. Wer das Haar in der Suppe sucht, wird beim letztgenannten Aspekt alsbald fündig: „Confidence in Disorder“ ist zweifelsfrei liebevoll umgesetzt, hebt sich aber nur schwerlich aus der gegenwärtigen Menge gen 90’s-Punk schielenden Veröffentlichungen hervor.
Allerdings ist das Jammern auf beachtlichem Niveau; schließlich gehen die mit ansprechendem Tempo vorgetragenen Nummern allesamt gut ins Ohr. Ein schlechtes Zeugnis lässt sich den TOURETTE’S damit keineswegs ausstellen. Nur eben eines, bei dem neben „Wiedererkennungswert“ ein befriedigend steht. Stören sollte das indes nicht. Denn wer im zunehmenden Alter einen verlässlichen Anker sucht, ist bei den Jungs vom Niederrhein definitiv an der richtigen Adresse.
Wertung: (6,5 / 10)